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Hausarzt auf dem Land Hausarzt auf dem Land: Medizinisches Versorgungszentrum eröffnet in Großörner

Von Tina Edler 06.10.2017, 06:00
Der Arzt Peter Josseck und die Schwestern Antje Kindeleit und Britt Drese (v.li.) sind für die Patienten im Medizinischen Versorgungszentrum da.
Der Arzt Peter Josseck und die Schwestern Antje Kindeleit und Britt Drese (v.li.) sind für die Patienten im Medizinischen Versorgungszentrum da. Lukaschek

Großörner - „Ich bin so froh, dass wir wieder eine Arzt im Ort haben und es hier weiter geht“, sagt Monica Bielke erleichtert. Die Frau aus Großörner ist eine von rund 25 Patienten, die am Mittwoch das neue Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) im Mansfelder Ortsteil aufsuchten. Eigentlich wollte sie nur mal kurz vorbei gucken, „aber dann bin ich beim neuen Doktor gleich dran gekommen.“

Der Neue - das ist Peter Josseck. Der Arzt, der sonst in einer Klinik in Passau arbeitet, wird vorübergehend für die kommenden Wochen die medizinische Versorgung in Großörner und im neu eröffneten MVZ übernehmen. Die bisherige Hausärztin Stefanie Brundisch musste ihre Praxis vor über einem Monat aus gesundheitlichen Gründen schließen.

Monika Wemhoff, Geschäftsführerin des MVZ in Großörner: „Wir nehmen jeden Patienten bei uns auf.“

Die Patienten waren somit gezwungen, sich in den umliegenden Orten in Mansfeld und Hettstedt einen Ersatz zu suchen. „Das hat nun ein Ende. Wir nehmen jeden Patienten bei uns auf“, sagt Monika Wemhoff, Geschäftsführerin des MVZ in Großörner.

Noch ist die Gemeinschaftspraxis im Geschäftshaus in der Mansfelder Straße aber mehr oder minder provisorisch eingerichtet. Zwei Labore, ein Behandlungszimmer, ein Wartebereich und ein Empfang sind vorhanden und „mit den notwendigen medizinischen Geräten und Möbeln ausgestattet“, erklärt Wemhoff. Die medizinische Versorgung sei auf jeden Fall gewährleistet, versichert sie.

Das Hausärztliche Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Großörner ist eine Zweigstelle des MVZ in Oberröblingen. In dem Sangerhäuser Ortsteil wurde im April 2016 das erste MVZ in der Region durch die Deutsche Stiftung Krankheitsbedingter Mangelernährung mit Sitz in Münster eröffnet.

Mittlerweile gibt es weitere MVZ in ganz Deutschland, unter anderem in Stendal  und Heilbronn. Die dort arbeitenden Ärzte sind keine niedergelassenen Mediziner. Das heißt, dass sie nicht selbstständig, wie viele Hausärzte im ländlichen Raum, sind. Die Ärzte sind beim MVZ angestellt und übernehmen nur die reine medizinische Versorgung der Patienten.

Alle wirtschaftlichen Aufgaben werden durch die Geschäftsführerin des MVZ, Monika Wemhoff, übernommen. (mz/ted)

Die Praxis soll nun noch um zusätzliche Behandlungsräume erweitert werden. Die Pläne dafür stehen schon und die Umbauarbeiten beginnen demnächst. „Vermutlich werden wir mit allem im Frühjahr oder Anfang Sommer 2018 fertig werden“, sagt Wemhoff.

Die Patienten stört das reichlich wenig. Sie schauen sich am ersten Tag neugierig die neuen und auch die künftigen Räume an und lassen sich von Antje Kindeleit und Britt Drese erklären, was wo zu finden sein wird, nach Abschluss der Arbeiten. Die beiden Frauen aus Großörner sind die Arzthelferinnen, die im neuen MVZ die Patienten betreuen.

Und keine Unbekannten im Ort. Beide waren schon zuvor in der Praxis von Stefanie Brundisch tätig und kennen jeden jungen und alten Patienten seit über 20 Jahren, jede Befindlichkeit, die medizinischen Vorgeschichten und auch die privaten Umfelder.

Endlich wieder ein eigener Arzt im Ort

Die Frauen haben daher auch einen großen Anteil daran, dass der erste Tag so reibungslos funktioniert habe, meint Peter Josseck. „Für die Patienten ist das alles neu und ungewohnt hier, die Räume und ich als Arzt. Da helfen bekannte Gesichter, wie die der beiden Schwestern, die Skepsis zu nehmen.“

Josseck wird allerdings nur die kommenden vier Wochen in Großörner bleiben. Danach wird die medizinische Versorgung von einem weiteren Vertretungsarzt übernommen, den das MVZ stellt. So lange, bis ein „endgültiger Kandidat“ gefunden ist, sagt Wemhoff. „Wir wollen den Patienten auch keinen so häufigen personellen Wechsel zumuten. Wir arbeiten akribisch daran einen Arzt oder eine Ärztin zu finden, die in der Praxis auf lange Sicht arbeiten und sich auch hier niederlassen. Da muss alles passen.“ Spätestens im Januar oder Februar, so hofft Wemhoff, ist dies der Fall.

Bis dahin zählt für Monica Bielke und die anderen Patienten aber nur eins: Sie haben endlich wieder einen eigenen Arzt in ihrem Ort. (mz)