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Zeitkunstgalerie Zeitkunstgalerie: Ostalgie mit Melancholie

Von Jeanine Trenkler 11.04.2013, 19:24
Das Bild heißt "Das Ende der Stuckabklopfer".
Das Bild heißt "Das Ende der Stuckabklopfer". Thomas Meinicke Lizenz

Halle/MZ - Es ist kein Blick zurück im Zorn. Aber auch kein sehnsuchtsvoller Blick. Die Ostalgie, um die es in vielen Bildern des halleschen Künstlers Sven Großkreutz geht, ist nicht nostalgisch - eher melancholisch. „Rückspiegel“ heißt seine neue Ausstellung, die gerade in der Zeitkunstgalerie begonnen hat. In den präsentierten Arbeiten blickt Großkreutz auf eine wichtige Etappe seines Lebens zurück - nämlich auf eine komplette Jugend im Osten.

Dabei vermischt er in seinen Radierungen und Gemälden geschickt Realität mit Fantasie. Mehr als 40 Bilder, die seit 2005 entstanden sind, stellt er aus: Außen- und Innenansichten - oder „Exterieurs und Interieurs“, wie es die Kunsthistorikerin Christiane Holm beschrieb. Sie hielt die Rede bei der Vernissage in der zum Bersten gefüllten Galerie. Holm hob zunächst die technisch gelungene Kombination bei den Grafiken mit Stadtansichten hervor, die „weiche Spuren, aber auch präzise Linien aufzeigen“. Doch neben diesen Außenaufnahmen liebt Großkreutz auch den Blick ins Innere der Bauten, die nicht selten Ruinen sind. Der Künstler orientiere sich auch an expressionistischen Vorbildern - in der Grafik wie in der Malerei - etwa an Lyonel Feininger, meinte Christiane Holm.

Schon als Kind hat sich Sven Großkreutz für die Kunst begeistert. Dann beim Studium setzte er für sich schnell den Schwerpunkt auf Zeichnungen und Radierungen. Auch antike Motive haben es ihm schon immer angetan, was auch in vielerlei Anklängen in der jetzigen Schau zu erkennen ist.

Dabei lässt er, wie Christiane Holm es deutete, die antiken Figuren aus ihrer dienenden Funktion ausbrechen, um eigene Wege zu gehen. Das ist dann auch auf pointierte Weise in seinem Bild „Das Ende der Stuckabklopfer“ zu sehen. Doch ebenso wichtig, wie kunstgeschichtliche Vorbilder ist für Großkreutz die eigene Anschauung. „Meine Ideen ergeben sich daraus, dass ich Gegenstände so zeichne, wie ich sie sehe“, sagt er - und formuliert noch ein - zwar bescheiden klingendes - aber vielleicht doch auch großes Ziel: „Die Besucher sollen sich Zeit für die Kunst nehmen“, sagt er. In seinem Fall kann man das nur empfehlen.

Die Schau ist bis zum 3. Mai in der Kleinen Marktstraße 4 zu sehen und dienstags bis freitags, 11 bis 18.30 Uhr, Samstags 10 bis 15 Uhr geöffnet.