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Suppenküche hat ungewisse Zukunft

Von Sylvia Pommert 02.04.2007, 17:00

Halle/MZ. - Elf Frauen haben die Einrichtung in der Neustädter Passage fest im Griff. Auf der Basis von Ein-Euro-Jobs arbeiten sie in zwei Schichten und haben jede Menge Zulauf. Vor allem mittags sind alle Tische besetzt. "Bei uns gibt es nicht nur preiswertes Essen, sondern auch ein gutes Wort", sagt Monika Höckel, die mit ihren 56 Jahren hier die Älteste ist. "Wir sehen unseren Stammgästen an, wenn sie Sorgen haben. Und dann können wir auch gut zuhören", fügt Ilona Hyltitz hinzu. "Manchmal hilft es auch schon, wenn wir den einen oder anderen nur mal in den Arm nehmen", weiß Katja Meinicke.

"Genau das ist es, was wir mit unseren Suppenküchen anbieten wollen", sagt Projektleiterin Vera Zinser vom Träger sozialer Einrichtungen (TSE). "Die beiden Küchen in Neustadt und an der Moritzkirche öffnen vor allem für Menschen, die sich normale Gaststätten nicht leisten könnten." Und dabei denkt sie an sozial schwache Familien, ALG II-Empfänger oder Menschen mit schmaler Rente. Aber es bleibe nicht beim preiswerten Frühstück, der Suppe oder dem Kaffee für ein paar Cent. "Wir wollen vor allem, dass sich unsere Gäste wohl fühlen, reden können, sich treffen und

soziale Kontakte knüpfen." Für Kinder gebe es in beiden Einrichtungen Spielecken.

"Wer kommt, muss seine Bedürftigkeit nachweisen - freilich nicht jedes Mal", so Vera Zinser. "Man kennt sich dann schon." Das kann auch Beate Wunderlich bestätigen. "Jeden Tag kommt eine Frau im Rollstuhl zu uns. Wir sind wohl so etwas wie eine Heimat für sie."

Genau 20 Ein-Euro-Jobber bereiten täglich außer sonntags in beiden Suppenküchen frische Speisen zu. Auch die Zutaten werden morgens frisch geliefert. Vor reichlich zwei Jahren gingen die Einrichtungen zunächst als Pilotprojekt an den Start, so Vera Zinser. Vor einem Jahr wurde das Projekt erneut bestätigt. Ende April nun laufe diese Maßnahme aus. Doch die TSE-Mitarbeiterin ist guter Dinge. "Wir haben rechtzeitig einen Antrag an die Arbeitsagentur zur Weiterführung gestellt. Die Bestätigung kam auch in der Vergangenheit immer sehr kurzfristig und nur für ein Jahr. Ich gehe davon aus, dass sie Mitte April auf dem Tisch liegt."

Verstehen könne sie die Unsicherheit vor Ort allerdings schon, meint die Projektleiterin. Schließlich würden die Mitarbeiter fast täglich von den Gästen gefragt, ob die Küchen geöffnet bleiben. Und dann könne eben keiner eine definitive Antwort geben.

Fest stehe aber, dass die meisten der Ein-Euro-Jobber dennoch Ende April gehen müssen, weil ihre Maßnahme ausläuft. Monika Höckel weiß das. "Es ist nicht so schlimm", sagt sie. "Ich hatte hier eine sehr schöne Zeit. Die nächsten Ein-Euro-Jobber werden sich genauso wohl fühlen. Und die Hauptsache ist doch, dass unsere Suppenküche offen bleibt."