1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Standort erregt die Gemüter

Standort erregt die Gemüter

Von Kornelia Privenau 26.10.2004, 16:41

Halle/MZ. - "Was ist hier los?" Klaus Dieter Paschke, arbeitsloser Elektroingenieur, konnte es am Dienstag nicht fassen. Das Fundament des mittelalterlichen Rathauses auf dem Markt ist zur Hälfte wieder zugeschüttet. Sogar Schwarzdecke ist aufgebracht. "Wir bereiten alles vor für denWeihnachtsmarkt", sagte der Koordinator für den Umbau des Marktes, Dieter Frönicke, gegenüber der MZ. "Die Fläche vor dem Ratshof muss dafür belastbar gemacht werden. Der Weihnachtsbaum wird am 13. November aufgestellt, der Markt am 22. November eröffnet." Die Bauarbeiten sollen, so Frönicke weiter, wenn es das Wetter erlaubt, im Februar fortgeführt werden. "Dann wird das Feld wieder geöffnet", so der Fachmann.

Klaus Dieter Paschke nannte dies einen "Schildbürgerstreich der Stadt". Simone Zeuner, Angestellte in einem Tabakladen am Markt, meinte: "Es bringt den kleinen Geschäften schon mehr Kundschaft, wenn der Weihnachtsmarkt hier stattfindet." Andere Händler begrüßen die Entscheidung ebenfalls, den Weihnachtstrubel am historischen Platz stattfinden zu lassen. Hatten doch viele über Umsatzeinbußen durch Bauarbeiten am Markt geklagt.

Katja Richter vermutete dagegen: "Da werden Steuergelder verschwendet. Warum bringt man den Weihnachtsmarkt nicht vor die Eissporthalle? Die Jahrmärkte finden auch dort statt. Der Platz ist mit der Bahn gut erreichbar, es gibt Parkplätze." Rosel Henze fügte hinzu: "Vielleicht fürchten ja die Budenbetreiber und Schausteller, dort nicht auf ihre Kosten zu kommen."

In der Stadtverwaltung bleibt man gelassen. Zusätzliche Kosten gebe es nicht, so Stadtsprecherin Ria Steppan. Der Weihnachtsmarkt werde auf drei Standorte verteilt. "Einiges ist auf dem Obermarkt. Die Schausteller sind am Hallmarkt, die Angebote für Kinder am Alten Markt", so Steppan. Der Platz vor der Eissporthalle sei aus Traditionsgründen ungeeignet. Die Hallenser würden nicht auf den Weihnachtsmarkt an traditioneller Stelle verzichten wollen.