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Stadtteil in Halle Stadtteil in Halle: Erster Rückbau in Heide-Nord gestartet

Von Heidi Pohle 23.04.2008, 15:53

Halle/MZ. - Der erste Blick der Bauarbeiter gilt morgens dem Wetter. "Schon früh um 6 Uhr telefonieren wir mit dem Wetterdienst", erzählt Bauleiter Bernd Oertel von der Chemnitzer Firma "B & O Wohnungswirtschaft". Denn nur, wenn es nicht regne, können die oberen Etagen mit dem Kran abgetragen werden. Schließlich werde der Rückbau unter bewohnten Bedingungen vorgenommen. Da wäre es fatal, wenn bei den Mietern das Wasser an den Wänden herabliefe.

Von dem rechtwinklig angeordneten Sechsgeschosser im ersten Wohnkomplex, Baujahr 1987, werden seit knapp zwei Wochen abschnittsweise zwischen ein und drei Etagen abgetragen. So entsteht ein aufgelockertes Bild, das durch unterschiedliche Fassadengestaltung und -farbgebung noch verstärkt werden soll. "Von insgesamt 180 Wohnungen nehmen wir 52 weg", erläutert Frank Sydow, Technischer Vorstand der Genossenschaft. Ziel sei es, mit dem 3,5 Millionen-Projekt, in dem 30 000 Euro Fördermittel enthalten sind, das Wohngebiet in der Nähe der Dölauer Heide langfristig aufzuwerten und den Mietern mehr Annehmlichkeiten zu bieten.

Der Leerstand vor allem in den oberen Etagen von sechsgeschossigen Plattenbauten verlange jedoch andere Lösungen, zumal viele ältere Bürger dort lebten. "Wir sind sicher, den Leerstand durch attraktive Angebote weiter senken zu können", ergänzt der Kaufmännische Vorstand Siegfried Stavenhagen. Derzeit stünden etwa neun Prozent der insgesamt rund 6 300 Wohnungen leer. Es gebe bereits viele Nachfragen nach dem Rückbau-Projekt. Die moderne Wohnanlage soll Ende des Jahres fertig sein. Der Vorstand der Genossenschaft denkt derweil über weitere Rückbau-Vorhaben nach, so auf der Silberhöhe. "Die Pläne liegen bereits in der Schublade", sagt Sydow.

Während die Platten demontiert werden, müssen die Mieter aus Sicherheitsgründen tagsüber ihre Wohnungen verlassen - etwa fünf bis zehn Tage lang, je nachdem, wie viele Etagen abgetragen werden. Aus diesem Grund und um für sie die Lärmbelastung in Grenzen zu halten, hat die "Frohe Zukunft" gleich nebenan einen Nachbarschaftstreff eingerichtet, in dem sich die Leute aufhalten können.

"Jeden Dienstag laden wir zudem zu Kaffee-, Spiele- und Bastelnachmittagen ein", erläutert Pressesprecherin Claudia Fehse, und donnerstags zu einem Bus-Ausflug in die Region. Und wer möchte, könne kostenlos Karten für den Zoo oder für das Spaßbad Maya Mare erhalten. Diese Angebote kämen gut an, auch wenn sich die meisten Mieter selbst Ausweich-Quartiere gesucht hätten oder in Urlaub gefahren seien, sagt sie.