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Schließungsgerüchte Schließungsgerüchte: Was wird aus dem Diakoniekrankenhaus in Halle?

Von Katja Pausch 05.02.2019, 12:01
Krankenhausbetrieb auf der Station Inneres im Diakoniekrankenhaus: Um den Verbleib der Klinik gibt es stets wiederkehrende Debatten.
Krankenhausbetrieb auf der Station Inneres im Diakoniekrankenhaus: Um den Verbleib der Klinik gibt es stets wiederkehrende Debatten. Silvio Kison

Halle (Saale) - Was wird aus dem Diakoniekrankenhaus in Halle? Zuletzt machten in der Saalestadt Gerüchte die Runde, dass die Klinik ihre medizinische Versorgung einschränken oder gar aufgeben wird. Gegenüber der MZ kündigt Diakonie-Rektor Christian Beuchel nun Gespräche über Kooperationen mit anderen Krankenhäusern in Halle an. Der Standort im Mühlwegviertel bleibt, sagte er am Montag.

Die Debatte um das Diakoniekrankenhaus hatte unter anderem Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, entfacht. „Muss es am Diakoniekrankenhaus vorhalteintensive Thorax- und Abdominalchirurgie mit wenigen Ärzten zum wiederholten Mal in Halle geben?“, hatte Gekle in einem Interview mit der MZ im November 2018 gefragt, um anschließend festzustellen: „Es gibt in Halle ,zu viel Krankenhaus‘ in einer unstrukturierten Weise.“ Der Standort Diakoniekrankenhaus könnte mit einem anderen, abgestimmten Profil erhalten und weiterentwickelt werden, so Gekles Vorschlag.

Schließungsgerüchte um Diankoniekrankenhaus: Das sagt der neue Rektor

Beuchel kennt diese Sätze, auch wenn der 57-Jährige erst Anfang Dezember in sein Amt als Vorstandsvorsitzender der kirchlichen Stiftung eingeführt wurde. Große Bedeutung misst er den Gerüchten nicht bei: „So etwas flammt immer dann auf, wenn es Veränderungen gibt“, weiß der Theologe und neu berufene Rektor.

Und Veränderungen gibt es am Diakoniekrankenhaus in der Tat: Zwei Chefärzte - ein Internist, ein Lungenfacharzt - verlassen demnächst die Klinik, die mit 199 Betten und 364 Mitarbeitern eher zu den kleinen Häusern zählt. Dafür ist das Diakoniekrankenhaus, 1868 erbaut, eines der ältesten und traditionsreichsten der Stadt und hat einen guten Ruf vor allem dank seines geriatrischen Zentrums.

Zwei Chefärzte gehen - Nachfolger sind kaum in Sicht

„Als kleines Krankenhaus lassen sich solche Verluste wie die aktuell ausscheidenden Chefärzte nicht ganz so einfach ausgleichen“, so Beuchel. Dennoch sei es normal, dass es ab und zu Wechsel in der Chefarzt-Etage gebe. Das Problem am Diakoniekrankenhaus: Nachfolger sind kaum in Sicht. Es gebe zwar Bewerber für den pflegerischen Bereich, aber nur wenige Ärzte, die sich am Diakoniekrankenhaus bewerben würden.

„Daher haben wir am vergangenen Wochenende in einer großen Klausurtagung über die Zukunft des Krankenhauses beraten“, so der Theologe. Chefärzte, Pflegedienstleitung sowie Leitende Oberärzte hätten verschiedene Optionen für das Krankenhaus im Herzen der Saalestadt beraten. Ergebnis: „Das Krankenhaus bleibt! Von einer Schließung kann keine Rede sein.“ Allein schon deshalb, weil die Klinik im Krankenhausplan Sachsen-Anhalts festgeschrieben sei. Es sei allerdings dringend nötig, mit verschiedenen Maßnahmen den Verlust an medizinischen Fachleuten zu kompensieren.

Diakoniekrankenhaus will Bereiche enger zusammenarbeiten lassen

Über die Art und Weise der angestrebten Kooperation schweigt Beuchel noch. Eine Zusammenarbeit strebe man in mehreren Bereichen an, vor allem aber in der Pneumologie und Thoraxchirurgie. „Erst wenn die Tinte vom Vertrag trocken ist, werden wir uns dazu äußern“, so Beuchel. Noch im Februar würden Gespräche geführt. Als weitere Maßnahmen hätten Weiterbildungsangebote für das Klinikpersonal und die Suche nach neuen Ärzten oberste Priorität. (mz)

Krankenhausbetrieb auf der Station Inneres im Diakoniekrankenhaus: Um den Verbleib der Klinik gibt es stets wiederkehrende Debatten.
Krankenhausbetrieb auf der Station Inneres im Diakoniekrankenhaus: Um den Verbleib der Klinik gibt es stets wiederkehrende Debatten.
Silvio Kison