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Schlager-Talent aus Kütten Schlager-Talent aus Kütten: Traum erhält eine Chance

Von Detlef Färber 04.03.2002, 18:45

Kütten/MZ. - Aufgeregt ist sie nicht. Oder noch nicht? - "Die drei Minuten", sagt Jacqueline Twieg, "die kriegen wir schon rum". Wir ist gut. Denn wenn die junge Frau aus Kütten im Saalkreis am Donnerstag vor knapp 2 000 Menschen im Leipziger Gewandhaus auf der Bühne steht, dann ist sie ganz auf sich allein gestellt. Dann können drei Minuten auch ewig lang sein.

Doch zum Glück ist ihr Auftritt bei der "Hitparade 2000 on Tour" mit Schlager-Zampano Uwe Hübner (einst ZDF-Hitprarade) nicht der erste Auftritt der 27-Jährigen. Sogar im Fernsehen hat sie schon gesungen: für den Westdeutschen Rundfunk bei einer Gala in Köln. Mit ihr gemeinsam auf und hinter der Bühne - und vor dem Auftritt in der Maske - standen und saßen damals etliche Show-Routiniers. Heino zum Beispiel.

Doch so nah, dass sie mal hinter die mysteriöse Sonnenbrille des Sängers vom Blauen Enzian hätte gucken können, sei es dann doch nicht zugegangen. Außerdem ist Jacqueline Twieg nicht der Typ, der den Stars auf die Pelle rückt - obwohl die junge Schlagersängerin auch selbst Schlager liebt. Und regelrecht Fan ist sie von Roland Kaiser und Peter Maffay - ein bisschen auch von Michelle, mit der sie mitunter verglichen wird. Allerdings klingt die Stimme der Küttenerin viel fraulicher als die der einstigen Grand-Prix-Nachtigall.

Mit dem Singen angefangen hat Jaqueline Twieg sehr früh. Bei einem Gesangslehrer vom Theater bekam sie eine klassische Gesangsausbildung und sang später in Chören. Und immer hatte sie den Traum, Sängerin zu werden. Dass dieser Traum jetzt eine richtige Chance kriegt, ist auch das Verdienst ihrer Großmutter, die an ihre Stimme - inzwischen ein satter Mezzosopran - immer geglaubt hat. Sie wusste warum: Ihr Vater, also Jacqueline Twiegs Urgroßpapa, war einst Opernsänger. Was er, trotz seines vollen, wohltönenden Organs nicht lange blieb, weil er sein Lampenfieber nie in den Griff bekam. Doch drei Generationen später ist der damalige Engpass in Sachen Selbstbewusstsein längst überwunden. Schon aus beruflichen Gründen kann sich Jacqueline Twieg übermäßige Aufgeregtheit nicht leisten. Muss sie doch als Zahnarzthelferin nicht nur eine ruhige Hand haben, sondern auch noch beruhigend auf die Patienten einwirken.

Dabei hilft ihr übrigens auch die Musik. Nicht etwa, dass sie singt, wenn der Doktor mal wieder bohren muss: Aber ihr Chef, der Hallenser Peter Liske, schwöre nun mal auf meditative Klänge zur Besänftigung der Ängstlichen. Auch zu Hause ist bei Jaqueline Twieg Musik derzeit Trumpf. Ist doch ihre gerade acht Monate alte Tochter Lisa eine dankbare Konsumentin fast jeder Art Lieder. Auch mit Kritik hält sie nicht hinter den Berg. Wenn ihr doch mal ein Titel der Mama nicht gefällt, fängt sie an zu weinen. Doch zumindest zwei Lieder hat Lisa ohne wenn und aber abgesegnet: Sie heißen "Liebe pur" und "Mann oh Mann", sind eigens für Jacqueline Twieg geschrieben und werden ihr Angebot für den Live-Auftritt in Leipzig sein. Wenn die kleine Lisa diese Songs hört, dann strahlt sie und klatscht auch schon mal ein bisschen in die Hände. Wenn das Publikum in Leipzig ähnlich reagiert, dann kann das Muttis Durchbruch werden.