Pizza-Überfälle in Halle Pizza-Überfälle in Halle (Saale): Soko "Pizza" sucht heiße Spur

Halle (Saale) - Eine grau-grüne Stoffmaske mit zwei Augenschlitzen ist derzeit das wichtigste Beweisstück der Polizei auf der Jagd nach einer dreiköpfigen Räuberbande. Sieben Überfälle auf Pizzaboten im halleschen Stadtgebiet sollen auf ihr Konto gehen, der vorerst letzte am 12. Februar in der Grenobler Straße.
Dort hatten die Täter eine Pizza-Lieferantin bedroht und Geld erbeutet. Bei ihrer Flucht blieb die Stoffmütze zurück, die nun im Landeskriminalamt untersucht wird.
„Wir haben an den verschiedenen Tatorten auch Fingerabdrücke gesichert. Allerdings gab es beim Abgleich mit der Datenbank noch keinen Treffer“, sagt Michael Kramer, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes in der Polizeidirektion Halle.
Durchbruch bei der Soko „Pizza“ fehlt bislang
Er spricht für die Soko „Pizza“, die am 13. Februar gebildet wurde, um den Verbrechern auf die Schliche zu kommen. „Die Ermittler sind nach wie vor hochmotiviert, den Fall zu lösen“, sagt er. Der Durchbruch sei aber bislang nicht gelungen.
Acht Spezialisten arbeiten in der Soko. Was sie bisher herausgefunden haben, wie das Täterprofil aussieht, dazu macht Kramer keine Angaben.
Die Ermittler bleiben anonym, um ihre Arbeit nicht zu gefährden. Sie werten Zeugenaussagen aus, verfolgen Spuren und gehen jedem kleinen Hinweis nach. Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, nach dem ersten Baustein im Puzzle, um das Rätsel lösen zu können.
Fahnder der Soko „Pizza“ brauchen vor allem Geduld, das beweist auch der Fall einer Messerstecherei auf der Peisnitz
„Wir warten nicht auf Kommissar Zufall, aber oft braucht man auch Glück, um eine Straftat aufklären zu können“, erklärt der ranghöchste Kriminalist im südlichen Sachsen-Anhalt. Deshalb sei man auch nach wie vor auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, erzählt er.
Vor allem müssen die Fahnder Geduld haben. So wie im vergangenen Jahr. Am 4. Juni hatte ein Angreifer auf der Ziegelwiese einem 24-Jährigen mit dem Messer den Bauch aufgeschlitzt. Fast sechs Monate arbeitete die Soko „Peißnitz“ akribisch an dem Fall.
50 Zeugen wurden befragt. „Ein Hinweis brachte uns auf die richtige Spur“, sagt Kramer. Ende November klickten bei einem 16-Jährigen die Handschellen. Er sitzt in U-Haft und wartet auf seinen Prozess.
Kein Durchbruch nach einem Monat: Wie lange ist die Soko „Pizza“ noch im Einsatz?
Man werde die Soko „Pizza“ so lange arbeiten lassen, „wie wir eine Chance sehen, die Täter stellen zu können“, erklärt Kramer. Dass das Räubertrio seit einem Monat nicht mehr zugeschlagen habe, könnte an mehreren Faktoren liegen. „Sicher ist es ein Mix aus der öffentlichen Wahrnehmung, die die Bevölkerung sensibilisiert hat, und dem Fahndungsdruck der Polizei“, glaubt Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizeidirektion.
Derweil ist die Polizei überzeugt, dass ein weiterer Raubüberfall auf einen Pizza-Boten - am 26. Februar in der Lerchenfeldstraße - nicht mit der Serie in Verbindung steht. Zwar hatte es sich hier ebenfalls um drei Täter gehandelt, allerdings passt das Muster des Überfalls nicht zu den sieben anderen Raubzügen, heißt es aus der Direktion. (mz)