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Überfallserie Uno Pizza und Co. in Halle (Saale): Überfälle auf Lieferdienste

Von Nele Becker 07.02.2017, 19:30
Ein Pizzabote liefert aus.
Ein Pizzabote liefert aus. Peter Wölk

Halle (Saale) - Lieferbote ist in Halle zu einem gefährlichen Job geworden. Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden in Halle-Neustadt drei Pizzaboten überfallen, am Montagabend nun auch ein Sushi-Lieferant.

Vier bewaffnete Überfälle in Halle-Neustadt

Der jüngste Überfall ereignete sich nach Polizeiangaben der „An der Feuerwache“ in Halle-Neustadt. Gegen 20.25 Uhr wurde ein Sushi-Lieferant von drei maskierten Tätern mit einem Schlagstock bedroht und bestohlen.

Auch die Übergriffe auf Pizzaboten liefen nach dem gleichen Schema ab: Der Pizzabote rückte an, um die entsprechende Ware zu liefern und wurde auf dem letzten Wegstück vor der angegebenen Lieferadresse von einer Gruppe maskierter Männer überrascht.

Die Täter waren nicht nur in der Überzahl, sondern auch bewaffnet. Sie hatten unter anderem Messer und Schlagstöcke bei sich. Damit bedrohten sie den Pizzaboten und knöpften ihm unter Gewaltandrohung das Wechselgeld ab. Zweimal stahlen die Täter obendrein die bestellte Pizzalieferung und machten sich aus dem Staub. In allen drei Fällen blieben die Pizzakuriere zum Glück unverletzt.

Uno Pizza will Mitarbeiter gegen Angreifer schützen - Pfefferspray als Schutz keine Option

Auch „Pizza Uno“ sind solche Fälle bekannt. Vor Jahren hatte die hiesige Kette deshalb ihre Liefermitarbeiter testweise mit Pfefferspray ausgestattet. Laut Geschäftsführer Thomas Kochmann hat sich dieses Experiment allerdings nicht bewährt.

Aufgrund der fehlenden positiven Effektesei die Idee dann schnell wieder verworfen worden - denn, so Kochmann: Es sei „schwierig bis unmöglich, einen Übergriff zu verhindern und gleichzeitig verhältnismäßig zu handeln“. Zudem nütze dergleichen gar nichts bei Attacken von gleich mehreren Angreifern. Kochmann erklärt, er plane auch künftig nicht, seine Mitarbeiter mit Pfefferspray auszurüsten.

Andere Pizzadienste setzen auf Begleitperson oder wenig Bargeld

Der Bringdienst Pizza Adriano setzt auf Prävention, um die Boten zu schützen. Für Inhaberin Dana Großmann sei es wichtig, bei Lieferungen immer vorsichtig zu sein. „Wir sind da sensibilisiert. Wenn uns die Situation komisch vorkommt, dann schicken wir auf jeden Fall einen zweiten Fahrer mit.“

Weitere Bringdienste der Stadt, wie die deutschlandweit bekannten Lieferanten Hallo Pizza und Domino’s, reagieren derweil gelassen auf die Überfälle. Bei Hallo Pizza gebe es bestimmte Verhaltensregeln, die allen Fahrern empfohlen werden: „Zum Beispiel, dass nur so viel Bargeld mitgeführt wird, wie als Wechselgeld benötigt wird.“

Spezieller Telefontrick bei Domino’s Pizza

Es sei derzeit nicht geplant, die Lieferanten mittels Pfefferspray zu einer Verteidigungsaktion zu ermutigen. Auch der Pizzahersteller Dominos lässt seine Fahrer nur mit wenig Wechselgeld ausliefern, damit die Kollegen nicht zum Ziel von Dieben oder Räubern werden. „Falls ein Überfall wirklich mal vorkommt, sind unsere Mitarbeiter angewiesen, Ruhe zu bewahren und das verlangte Geld auszuhändigen“, sagt Karsten Freigang, Geschäftsführer von Domino’s Pizza Deutschland GmbH.

Eine weitere Maßnahme, um die Mitarbeiter vor Überfällen zu schützen, sei ein spezieller Telefon-Trick, den der Marktführer aber lieber geheim halten möchte, wie Sprecherin Stella Bettina sagt. „Wir legen großen Wert auf die Sicherheit unserer Mitarbeiter“, versichert auch Freigang. Die Polizei rät den Betroffenen, kein Risiko für Leben und Gesundheit einzugehen. (mz)