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Pippi und Michel zu Gast im Kindergarten

Von Clauida Crodel 22.06.2008, 16:40

Halle/MZ. - Seit gut einem halben Jahr besuchen die Schüler der dritten Klassen im Rahmen des Deutschunterrichts regelmäßig den benachbarten Kindergarten, um dort als Vorlesepaten aufzutreten. Das heißt, sie stellen den Kindergartenkindern Bilderbücher und Geschichten vor, spielen Theaterszenen und zeigen den zukünftigen Schulanfängern, wie viel Spaß das Lesen und Vorlesen bereiten kann.

Mit Astrid Lindgrens Kult-Kinderbuchfiguren, Pippi Langstrumpf und dem Michel aus Lönneberga, mit Sven Nordqvists "Petterson und Findus" und der von Jujja und Tomas Wieslander erfundenen "Mama Muh" kamen die Mädchen und Jungen aus der Klasse 3 a jetzt zu den Vier- und Fünfjährigen der "Maulwurfgruppe".

Im Deutschunterricht hatten sich die Grundschüler mit der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren beschäftigt. Deshalb hatten sie diesmal ausschließlich Bücher von schwedischen Autoren mitgebracht. In Gruppen hatten sich die

Drittklässler Bücher herausgesucht. "Die Schüler sollten sich selbst Gedanken machen, welche Bücher geeignet sind und wie man sie den Kleinen am besten vorstellen kann", erzählt Lehrerin Simone Hartig. Das ist ihnen offenbar gut gelungen.

Eine gute Dreiviertelstunde lang saßen die Kita-Kinder wie gebannt da und lauschten den Geschichten der Großen. Zwischendurch gab es zur Auflockerung Flötenmusik und ein lustiges Kreisspiel.

"Es ist erstaunlich, sogar die Schüler, die freiwillig kaum zum Buch greifen, sind ganz eifrig dabei, für die Kindergartenkinder das Vorlesen vorzubereiten", ist die Erfahrung von Simone Hartig, die in Aussicht stellt, dass es diese Form der Lesemotivation im nächsten Schuljahr auf jeden Fall auch wieder geben soll. Kindergärtnerin Heike Kittelmann freut sich über die Patenschaft, denn ihre Schützlinge lauschen leidenschaftlich gern Geschichten. Einmal im Monat macht die ganze Gruppe einen Ausflug in die Stadtbibliothek. Dann werden dort auch immer Bücher ausgeliehen.

Für Kindergartenleiterin Anette Kretschmer ist die Lesepatenschaft nur ein Anfang eines intensiven Kontaktes zwischen zwischen der Kindereinrichtung und der Schule. "Es soll ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein", sagt sie und hat eine ganze Reihe von Visionen, beispielsweise die Einführung eines Schnupper-Unterrichts für Schulanfänger.