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Nach mehr als 30 Jahren Leerstand  Nach mehr als 30 Jahren Leerstand : Wann wird das alte Gravo-Druckgebäude saniert?

Von Anja Falgowski 29.08.2019, 07:00
Eingeschlagene Fensterscheiben und zahlreiche Graffiti zeugen vom desolaten Zustand des Gravo-Druck-Gebäudes am Reileck.
Eingeschlagene Fensterscheiben und zahlreiche Graffiti zeugen vom desolaten Zustand des Gravo-Druck-Gebäudes am Reileck. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Das ehemalige Gravo-Druck-Gebäude am halleschen Reileck harrt der Sanierung. Nach der Zwangsversteigerung Anfang des Jahres, zu der das Gebäude für mehr als eine Million Euro verkauft wurde, gibt es nun im Rahmen einer Bauvoranfrage erste Abstimmungsgespräche mit der Stadt. Über den Inhalt der Gespräche mit dem Investor äußerte sich die Stadt nicht. Der neue Eigentümer sei bereits im Grundbuch eingetragen, so René Rebenstorf, Beigeordneter für Standentwicklung und Umland.

Nach Sanierung des Gravo-Druckgebäudes zu Wohnungen und Büros

Nach mehr als 30 Jahren Leerstand und mehreren Bränden sind die innerstädtischen Betriebsgebäude nurmehr Ruinen. Die Zwangsversteigerung wurde von der Stadt Halle und der Wemax GmbH betrieben. Die Stadt machte ausstehende Grundsteuern für das Areal geltend. Diese Forderung, so Rebenstorf, sei inzwischen durch den neuen Eigentümer beglichen worden. Alteigentümer und Schuldner des alten Hauses war die Areal Bau AG, die schon seit mehreren Jahren nicht mehr existiert.

Die Wemax betreibt Parkflächen in der Saalestadt, so auch auf der Fläche des alten Gravo-Druck-Geländes. Geschäftsführer Torsten Märker bestätigt, dass ein Anteil der Kaufsumme vom neuen Eigentümer bereits gezahlt wurde, mit der verbliebenen Summe rechne man in den nächsten Wochen. „Nach meiner Kenntnis sollen die alten Gebäude saniert und noch neue Häuser gebaut werden, Lücken werden geschlossen.“ Wohnungen und Büros sollten entstehen, so Märker, und ein Superrmarkt einziehen. „Der neue Besitzer möchte dann auch meine Grundstücke kaufen, damit er für das gesamte Areal planen kann“, so Märker weiter. Dem stünde nichts im Wege.

Fläche bietet nach Einzelhandelskonzept des Stadtrates Potential für Supermarkt

Dass die Stadt Halle den Einzug eines Supermarktes präferiert, hatte René Rebensdorf schon früher bestätigt: „Das Gravo-Druck-Gelände ist Privateigentum und befindet sich im Geltungsbereich der Erhaltungssatzung für das Paulusviertel. Eine Schließung des Blockrandes ist eine Mindestanforderung für eine Entwicklung der Fläche. Ein Erhalt der historischen Bausubstanz im Blockinneren wäre wünschenswert. Die Fläche stellt in dem vom Stadtrat beschlossenen Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Halle eine Potenzialfläche zur Stärkung des Nahversorgungszentrums Reileck dar.“

Das Gebäude, in dem einst die Druckerei untergebracht war, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut für den Betrieb der von Carl Warnecke im Jahr 1889 gegründeten Lithographischen Kunstanstalt, Buch- und Steindruckerei. Das Unternehmen wurde zu DDR-Zeiten entprivatisiert und hieß fortan „VEB Gravo Druck“. Als der volkseigene Betrieb mit seinen 200 Mitarbeitern 1990 in eine GmbH umgewandelt wurde, wies er bereits zwei Millionen D-Mark Verbindlichkeiten aus. Zwei Jahre später, Anfang 1992, folgte die Insolvenz. Wegen der Einsturzgefahr musste das Verwaltungsgebäude schon 2010 abgerissen werden. (mz)