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Marktarchitekt lehnt Grünes in Kübeln ab

Von CHRISTIAN HÜMMELER 19.07.2010, 18:49

HALLE/MZ. - Dabei hat selbst Landschaftsarchitekt Till Rehwaldt aus Dresden, der die 2006 abgeschlossene Umgestaltung des Marktplatzes geplant hat, nichts gegen den Händel-Rasen: "Als temporäre Lösung ist das in Ordnung", sagte Rehwaldt der MZ. Doch mobiles Grün für den Platz, über das inzwischen auch im Rathaus nachgedacht wird, lehnt er ab.

Bereits bei den Planungen seines Büros habe eine mögliche Begrünung des Platzes immer wieder eine Rolle gespielt, sagte Rehwaldt. Dagegen gesprochen hätten auf der einen Seite technische Gründe: Der Platz sei durch die verschiedenen Nutzungen, etwa die Straßenbahn oder den Wochenmarkt, in weiten Teilen bereits belegt gewesen. In anderen Teilen verhinderten umfangreiche unterirdische Leitungen das Aufstellen von Bäumen: "Es gibt hier gar keinen Ort, wo man Bäume pflanzen könnte."

Auf der anderen Seite habe man sich am Ort selbst orientiert - und an dessen Besonderheiten. Und da sei der Marktplatz in Halle eben "die Mitte der steinernen Innenstadt". Zudem sei ihre Planung von Themen inspiriert, die für die Entwicklung der Stadt eine prägende Rolle spielten: Die Verwerfung, das Salz, der Handel, die Kunst und der Rote Turm. Diese Eindrücke habe man nicht verfälschen wollen und deswegen auf Grünflächen verzichtet. Denn, so Rehwaldt: "Man muss die Besonderheiten eines Ortes erkennen und entwickeln." Dabei richte man sich nicht nach der jeweiligen Mode oder persönlichen Auffassung.

Die einzige Stelle, an der eine Begrünung mit Bäumen möglich wäre, sei am Platz des alten Rathauses, sagte der Landschaftsarchitekt. Dort wäre es denkbar, die Konturen des Hauses durch ein Baumdach nach dem Vorbild der Brühlschen Terrasse in Dresden nachzuzeichnen.

Ein solches Schatten spendendes Dach hätte den Vorteil, dass die Passanten darunter herlaufen könnten. Das sei "eine Option, die man sich vorstellen könnte", sagte Rehwaldt. Bäume in Kübeln oder anderes Mobiliar lehne er dagegen ab. Aus gutem Grund, so der Landschaftsarchitekt: "Man kann natürlich hier so etwas aufstellen - aber dann verliert man den Gesamteindruck des Platzes."