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Leute Leute: Ehrennadel für Ehrenamtliche

13.12.2001, 17:56

Halle/MZ. - Der eine spielt seit seiner Jugend leidenschaftlich gern Hockey, die beiden anderen kümmern sich seit Jahren um Gehörlose. Was die drei Hallenser gemeinsam haben? In Bernburg bekamen Heike Leps, Bärbel Traut und Eberhard Klotz - sowie sieben weitere Männer und Frauen aus Sachsen-Anhalt - von Reinhard Höppner (SPD) die "Ehrennadel des Ministerpräsidenten" angesteckt. Als Dank für "herausragendes ehrenamtliches Engagement".

Für Eberhard Klotz war es zwar nicht die erste Auszeichnung, die er bekommen hat. Trotzdem habe er sich "sehr gefreut", sagt der 66-Jährige gegenüber der MZ. Seit bald einem halben Jahrhundert setzt sich Klotz ehrenamtlich für den Hockeysport ein; seit zehn Jahren ist er Präsident des Hockey-Verbands Sachsen-Anhalt. Außerdem ist er Vorsitzender des Turn- und Sportvereins Leuna - diesem Verein ist er treu geblieben, seit er dort als 14-Jähriger erstmals einen Hockeyschläger in die Hand genommen hat. Seit langem wohnt Klotz mit seiner Frau in Halle; doch immer spielt er in der Leunaer Seniorenmannschaft - als Stürmer.

In einem gänzlich anderen Bereich engagieren sich die beiden mit der Ehrennadel dekorierten Hallenserinnen: Die 28-jährige Heike Leps ist Gebärden-Dolmetscherin; sie hat die Landes-Dolmetscher-Zentrale in Sachsen-Anhalt aufgebaut und leitet sie ehrenamtlich. Ihr Ziel: eine Brücke zu bauen zwischen Gehörlosen und Hörenden. Der Schwimmsport hat Heike Leps übrigens zu ihrem Beruf gebracht. Als Studentin lernte sie im Sportverein eine gehörlose Frau kennen; um sich besser mit ihr verständigen zu können, lernte sie an der Volkshochschule Gebärdensprache. Inzwischen bitten auch Behörden Heike Leps regelmäßig um Übersetzungshilfe: so klopft etwa die Polizei bei ihr an, wenn ein Gehörloser in einen Unfall verwickelt wurde.

Auch Bärbel Traut engagiert sich für Gehörlose - sie ist selbst betroffen: Als sie 14 Monate alt war, erkrankte sie an einer Gehirnhautentzündung; seitdem ist sie gehörlos. Gleichwohl kommuniziert die 48-Jährige nicht in Gebärden-, sondern in Lautsprache. Aufgewachsen ist sie unter Hörenden; so lernte sie, die Sprache vom Mund eines anderen abzulesen.

Regelmäßig übt die verheiratete Mutter zweier Töchter ihre eigene Sprache, damit sich keine Fehler einschleichen - als Gehörloser fehlt ihr schließlich die Rückkopplung der eigenen Stimme über das Ohr.