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Kunstprofessor aus Halle Kunstprofessor aus Halle: Henri Deparade macht Kopfkino in Öl

Von Detlef Färber 20.05.2016, 15:00
Mythologie als Szenerie des Ewig-Menschlichen  dominiert das Werk des halleschen Malers Henri Deparade - hier zwischen  seinen Bildern „Daphne“  und „Marsyas III“ (rechts).
Mythologie als Szenerie des Ewig-Menschlichen  dominiert das Werk des halleschen Malers Henri Deparade - hier zwischen  seinen Bildern „Daphne“  und „Marsyas III“ (rechts). Günter Bauer

Halle (Saale) - Was für Träume! Sich selber mal von außen zusehen bei dem, was man tut, oder zu tun im Begriff ist. Oder besser (oder schlimmer noch), sich selber mal zuhören bei dem, was man sagt. Und - wenn wir schon mal dabei sind: Vielleicht sogar gleich eingreifen können, sich korrigieren, sich selber ins Wort fallen beim unbedachten oder allzu zornigen Reden. Oder sich selber in den Arm fallen bei einem womöglich schändlichen Tun! Ach, wär’ das schön!

Sich dergleichen zumindest vorzustellen, ist ein Privileg der Kunst. Und eine Chance, auf diese Weise komplexe Geschichten als eine Art Kopfkino in Öl ablaufen zu lassen: mit Figuren, die sich fast comicartig in Varianten ihrer selbst entfalten und mit anderen derart variantenhaltigen Figuren in Beziehung treten. Solche Geschichten und Erzählweisen liebt der Künstler Henri Deparade - und weiß sie sie ins Bild zu setzen.

Großformatige Gemälde

Geschichten des Ewig-Menschlichen, Geschichten um Liebe und Grausamkeit, Ehrgeiz und Neid, aber auch um den Sinn fürs Höhere - Geschichten also, wie sie wohl für immer unübertrefflich in den Mythen der alten Griechen überliefert sind. Deparade hat vor allem sie in seinen großformatigen Gemälden gleichermaßen festgehalten, gedeutet und mit vergleichbaren heutigen Konstellationen abgeglichen. Was bei diesem vielschichtigen kreativen Prozess herausgekommen ist, lässt sich ab heute in der Galerie Zaglmaier bewundern, wo - ausnahmsweise Freitag - die Vernissage der neuen Personalausstellung stattfindet.

Der Anlass dazu ist kein geringerer als ein runder Geburtstag des Künstlers, der ziemlich genau vor 65 Jahren in Halle geboren worden ist - als Spross einer verzweigten und auf fast schon kuriose Weise sehr bekannten hiesigen Familie, deren Wurzeln wahrscheinlich im Raum Neapel liegen. Von dort ist einst ein Leutnant namens Johann Baptista de Parade in einer der kriegerischen Missionen seiner Zeit ausgezogen - und in letztlich schönster und friedlichster Weise ausgerechnet in unserer Gegend angekommen, als er 1645 die Oppiner Pfarrerstochter Dorothea Sachse in der halleschen Marktkirche geheiratet hat.

Vier Söhne und 24 Enkel

Die vier Söhne und 24 Enkel dieser Ende des 30-jährigen Krieges geschlossenen Verbindung legten den Grundstock dafür, dass sich der von da an zusammengeschriebene Name Deparade inzwischen stark verbreitet hat. Und mit dem Künstler Henri Deparade mittlerweile auch nach Dresden, wo dieser Absolvent der halleschen Kunsthochschule und einstige Schüler von Hannes H. Wagner und Meisterschüler von Willi Sitte die Professur für Künstlerisches Gestalten an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur) innehat.

Was ihn nicht hindert, sein künstlerisches Werk engagiert voranzutreiben und deutschlandweit wie international in namhaften Kunsthäusern zu präsentieren: Als ein Werk, das - typisch für die Kunst von Kunstprofessoren - die eigenen Möglichkeiten besonders tief auslotet und breit vorführt. Und sich dazu besonders gern der ganz großen Geschichten sprich der Mythologie bedient. „Vielleicht“, meint der Künstler, „spielt da ja unbewusst meine Familiengeschichte eine Rolle“. Weil die ja auch eine große Geschichte ist. (mz)

Die Vernissage beginnt am Freitage, 19 Uhr. Ausstellung bis Ende Juni in der Großen Steinstraße 57, geöffnet ist werktags von 13.30 bis 18.30 Uhr.