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Junge Leute retten Eintopf

Von RALF BÖHME 21.01.2009, 17:44

NAUENDORF/MZ. - Als eine Brücke versteht sich das Berufsvorbereitungsjahr an der Saalekreis-Berufsschule "Carl Wentzel", Außenstelle Merbitz (Gemeinde Nauendorf). Für Interessenten stehen dort in diesem Jahr bis zu 60 Ausbildungsplätze zur Verfügung.

Tag der offenen Tür

Am "Tag der offenen Tür" herrschte am Mittwoch dort reger Betrieb. Junge Leute aus Halle und dem erweiterten Umland informierten sich über die Bildungseinrichtung und ihre Angebote in den Profilen Agrar- und Hauswirtschaft. Gleich mit zwei Klassen war die Lehrerin Katja Brendel gekommen. Ihre Schützlinge von der Salzatal-Schule in Salzmünde suchen eine Antwort auf die Frage: Wie soll es nach der neunten Klasse weitergehen? 14 Schüler, die gegenwärtig Unterricht mit spezieller Förderung erhalten, testeten ihre Fertigkeiten im Kochstudio. Küchenmeister Bernd Lücke wollte mit ihnen Eintöpfe und Suppen vor dem Vergessen retten. Gekocht wurde nach traditionellen Rezepten. Dabei kamen die Köche auf Zeit zu überraschenden Erkenntnissen. So staunten Jugendliche, die sich nach eigenen Angaben sonst vorwiegend aus Konserven ernähren, über die Geschmacksvielfalt von frischem Gemüse wie Möhre oder Sellerie.

In Gesprächen mit Außenstellenleiter Horst Eder erfuhren die jungen Gäste und ihre Begleiter auch viel Wissenswertes über mögliche Perspektiven in der Landwirtschaft. Wer sich zum Beispiel für ein agrarwirtschaftliches Berufsvorbereitungsjahr entscheidet, kann danach eine Lehre zum Landwirt beginnen. Erfahrene Lehrer und Praktiker setzen laut Eder alles daran, um die Jugendliche zu begeistern. "Nur wer sich den Herausforderungen im Unterricht sowie bei der Arbeit in Schulgärtnerei oder -küche stellt, kann die Hürde des Hauptschulabschlusses überspringen." Im vergangenen Schuljahr gelang das einem guten Drittel der Schüler.

Partner der Landwirtschaft

Eder lenkte die Aufmerksamkeit auch auf den Investitionsbedarf von rund 100 000 Euro, vorrangig in Küche und sanitären Anlagen. Unter Hinweis auf diverse Konjunkturprogramme sagte der Pädagoge: "Das Geld sollten uns die Jugendlichen wert sein." Insgesamt absolvierten seit Mitte der 1990er Jahre fast 1 200 junge Leute eine Ausbildung in Merbitz. Partner der Einrichtung, die in ausgewählten Zweigen wie der Schäferei den Berufsnachwuchs für alle Bundesländer ausbildet, sind mehr als 100 Unternehmen und der Saalekreis als Schulträger.