1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Judo: Judo: 7.000 Kilometer mit dem Rad durch Europa

Judo Judo: 7.000 Kilometer mit dem Rad durch Europa

Von Petra Szag 07.05.2012, 18:53

Halle (Saale)/MZ. - 130 Kilo Lebendgewicht haben Tony Hinze den so schön ausgemalten Abschied vermasselt. Zwei Siege wollte der Judoka bei seinem ersten und möglicherweise auch letzten Auftritt für den SV Halle in dieser Zweitligasaison gegen Erlangen beisteuern. Am Ende war es nur einer: Der körperlich klar überlegene Erlanger Kai Brandes wuchtete Halles Kämpfer im Limit über 100 Kilo noch vor Ablauf der Kampfzeit rücklings auf die Matte und hielt ihn so lange fest, bis der Unparteiische Brandes zum Sieger erklärte.

In seinem zweiten Duell des Mannschaftsvergleiches machte es der 25-Jährige besser - diesmal im Limit bis 100 Kilo - und bezwang den nahezu gleichschweren Michael Kropp durch Festhalte.

SV Halle unterliegt Erlangen

Da neben Hinze nur noch zweimal Timo Prellwitz sowie Michael Möbius und Axel Frankenberg punkteten, unterlag der SV Halle am Ende mit 5:7. "Schade", sagte Hinze, "ich hätte gern zwei Siege beigesteuert, und der Abschied wäre mir bei einem Teamerfolg sicher leichter gefallen."

Beim nächsten Duell am Samstag in Rüsselsheim kann er seinen Teamkollegen nicht mehr helfen. Dann tourt er mit seinem Rad quer durch Europa. Bis zu 7 000 Kilometer will er in den nächsten vier Monaten zurücklegen, England, Schottland und Irland erkunden, von den Shetland-Inseln aus in das norwegische Bergen übersetzen und sich weiter bis zum Nordkap abstrampeln. Damit erfüllt sich der Student für Sport und Technik einen Traum: Die raue Natur kennenlernen, vielleicht auch seine eigenen Grenzen, dazu Land und Leute. Sein Studium ist fast abgeschlossen, es fehlen nur noch Praktikum und Diplomarbeit. Hinze: "Der Zeitpunkt jetzt ist also günstig. Die Jungs haben das akzeptiert."

Hoffen auf rechtzeitige Rückkehr

Der Verlust wiegt dennoch schwer, Hinze zählte letzte Saison zu den zuverlässigsten Punktelieferanten. Der gebürtige Rathenower hat den Kampfsport von der Pike auf gelernt. Bis in die U-20-Nationalmannschaft hatte er es geschafft, kämpfte danach für Berlin in der ersten Bundesliga. Seit letzter Saison ist Halle sein Gastverein. "Ich sehe mich aber nicht als Profisportler, durch das Sportstudium sind meine Interessen nun auch breit gefächert", sagt Hinze. Rugby, Laufen und Radsport gehören genauso zu seinem Leben.

Ende September kommt er von seiner Tour zurück. Die Frage ist, in welchem Zustand. Ist er fit, könnte Hinze noch die letzten beiden Saisonkämpfe bestreiten. "Das wäre großartig", sagt SV-Trainer Stephan Fröhlich. "Die Mannschaft könnte ihn gut gebrauchen. "