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Imom soll bald richtig laufen

Von Sylvia Pommert 21.06.2006, 18:12

Halle/MZ. - Seite Ende April wird Imomjoni Rahmonkul - kurz Imom - im Städtischen Krankenhaus Martha-Maria Dölau behandelt. In ein paar Monaten soll er wieder richtig laufen können. Vor fünf Jahren hatte der Junge einen Unfall. Beim Sprung

von einer Mauer brach er sich einen Unterschenkel. Trotz einer Operation in Dushanbe wuchs der Knochen nicht mehr zusammen. "Der Unterschenkel hatte sich völlig verbogen", beschreibt sagt Chefarzt Dr. Gerhard Brauer die Situation, als Imomjoni in Dölau ankam.

Das linke Bein sei nicht mehr gewachsen, auch der linke Fuß sei kleiner. Operativ habe man in Dölau die Knochen zusammengefügt. Nun werde eine Pause von acht bis zwölf Wochen eingelegt. Dann beginne die Beinverlängerung. Um die fehlenden etwa vier Zentimeter ausgleichen zu können, müsse man noch einmal mit 60 bis 70 Tagen rechnen, so Dr. Brauer.

Die Kosten der Behandlung trage das Krankenhaus selbst, sagt der Geschäftsführer, Pastor Klaus Straka. Seit 1997 habe man 13 Kindern - vor allem aus Afghanistan - auf diese Weise helfen können. "Sie kamen zumeist mit Knochenerkrankungen zu uns." Vermittelt werden die kleinen Patienten vom Friedensdorf International in Oberhausen. Dessen Anliegen wiederum ist es, Kindern aus Krisengebieten eine kostenlose medizinische Behandlung in Deutschland zu ermöglichen, die in ihren Heimatländern so nicht möglich ist.

Das Friedensdorf ist in den Behandlungspausen auch Imoms zweites Zuhause. Doch wenn er in Dölau ist, kümmern sich "Großeltern auf Zeit" um ihn. Vera und Manfred Wilde sowie Karin Krämer - alle drei arbeiten in der ökumenischen Krankenhaushilfe - besuchen den Jungen fast jeden Tag. Sie spielen und puzzeln gemeinsam, spazieren durch die Heide oder machen Ausflüge mit dem Auto bis zum Süßen See. Anfangs haben sie Tränen getrocknet und Wünsche erahnt. Inzwischen klappt die Verständigung gut. So erzählte Imomjoni den "Großeltern" beispielsweise auch, dass seine Familie "Vater, Mutter, fünf Kinder und zwei Mädchen" hat.

Bis zum kommenden Februar wird er sie noch vermissen müssen, denn nur zwei Mal im Jahr geht ein Flieger vom Friedensdorf nach Dushanbe. Dann aber heißt es auch für Wildes und Karin Krämer Abschied nehmen. "Kindern verabschiedet man mit drei Küssen", sagt Imomjoni. Das hatte sein Vater im letzten Februar auch getan.