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Holz erobert die Silberhöhe

Von HEIDI JÜRGENS 19.09.2008, 16:57

HALLE/MZ. - Die beiden Frauen, die täglich ihre Hunde auf der Silberhöhe nahe dem Hohen Ufer ausführen, sind in den vergangenen vier Wochen immer wieder - wie viele andere auch - bei den Holzbildhauern stehen geblieben, die hier am Riedweg im Rahmen eines Symposiums Baumstämme bearbeiteten.

Unter dem Motto "Türme" sollten bis zu fünf Meter hohe Skulpturen entstehen, die anschließend in dem schrumpfenden Stadtteil Silberhöhe ihren Platz finden und die Thematik der Veränderung versinnbildlichen sollen. Am Sonnabend werden die Arbeiten beendet, die Kunstwerke sind auf dem Grün-Areal zwischen Gustav-Staude- und Querfurter Straße aufgestellt worden.

Mit Händen und Füßen

"Es war einfach spannend, zu sehen, wie aus einem Baumstamm ohne jeden Nagel, ohne Leim nach und nach etwas ganz besonderes wurde", sagt Beate Bindernagel und Bärbel Förster fügt hinzu: "Die Künstler haben uns viel erklärt, manchmal mit Händen und Füßen, wenn es wegen der fremden Sprache nicht anders ging. Sie haben uns Bücher gezeigt und Bilder, auf denen zu sehen war, was entstehen sollte." Beide finden es "super, dass so was vor unserer Tür passiert." Auch Wolfgang Hense, der am Freitag aus Beesen mit dem Rad zum Riedweg kam, ist begeistert. "Ich bin jeden zweiten Tag hier gewesen, um zu verfolgen, was geschieht. Mich haben die Kreativität, die Technik, die Hingabe fasziniert - und die Super-Stimmung."

Sogar Werkzeug gebracht

Genau Letzteres konstatiert auch Bildhauer Christof Traub: "Immer wieder sind Leute gekommen, haben zugeschaut und wollten vieles wissen. Sie haben uns Kaffee und Kuchen gebracht, Obst, es gab Picknicks und ein 72-Jähriger hat sogar bei uns seinen Geburtstag gefeiert." Schulklassen seien gekommen und Polizeibeamte, bei allen sei das Interesse riesengroß gewesen. Und man habe auch mitgedacht. Eines Morgens, erzählt Traub, habe der Koreaner Kim Ju Ho, der übrigens als Professor an der Tama Art University in Tokio lehrt, ein spezielles Werkzeug neben seiner Skulptur gefunden. Einer der Zimmerleute, die mit Sanierungsarbeiten von Häuserblocks in der Nachbarschaft beschäftigt sind, habe es gebracht. Weil dieser als Holz-Fachmann gesehen habe, dass es der Künstler würde brauchen können.

Mit einer Feier soll am Sonnabend ab 20 Uhr das Symposium beendet werden. Alle, die Lust haben, sind eingeladen zu Künstlern und Skulpturen ins Grüne zwischen Staudte- und Querfurter Straße.