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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Schlangestehen an der Mühle

Von KORNELIA PRIVENAU 13.06.2011, 15:55
Bockwindmühle Krosigk: Interessenten standen in der Warteschlange. (FOTO: THOMAS MEINICKE:)
Bockwindmühle Krosigk: Interessenten standen in der Warteschlange. (FOTO: THOMAS MEINICKE:) CARDO

KROSIGK/WETTIN/MZ. - Fritz Anthur, ein 62-jährige Hallenser und begeisterter Radler, meinte zu dem Phänomen: "Mühlen sind doch eng mit Natur und menschlicher Ernährung verbunden, vielleicht liegt es daran." Wie dem auch sei. Die Krosigker Bockwindmühle, deren Geschichte von der Zerstörung durch einen Sturm und dem Wiederaufbau durch engagierte Leute und Spenden zahlreicher Mühlenfreunde hinlänglich bekannt geworden ist, wurde am Montag regelrecht bestürmt.

Eine lange Warteschlange hatte sich gebildet. Aber selbst die Kinder harrten geduldig aus, bis sie die steilen Stufen empor steigen konnten. Drinnen erklärten Krosigks Ortsbürgermeister Roland Sonne (parteilos) und weitere Mitglieder des Mühlenvereins, wie das funktionierte mit dem Korn mahlen.

Und noch eine besondere Attraktion gab es zu bestaunen. Alle Dachschindeln, die der Sturm 2007 noch übrig gelassen hatte, kaufte die Gutenberger Kunstschule auf und deren Mitglieder haben die Schindeln bemalt. Cornelia Böhme, die diese Schule leitet, war mit den Künstlerinnen zur Mühle gekommen. Den Frauen war die Freude über das gelungene Projekt anzumerken. "Einige Schindeln werden wir dem Mühlenverein schenken", sagte Cornelia Böhme. Eine Vielfalt an Motiven, das pralle Leben, Farbe als Ausdruck von Lebensfreude und großem Spaß am Malen - all das findet sich in diesen kleinen Kunstwerken.

Vor der Mühle konnte man noch eine Fotoausstellung besichtigen, mit Motiven der Mühle vor und nach dem Sturm sowie dem Wiederaufbau. Das Gegenstück zur Bockwindmühle ist die funktionstüchtige Wassermühle am Mühlteich in Krosigk. Auch hier kamen die Neugierigen bei Führungen auf ihre Kosten.

Mühlenfans scheinen Frühaufsteher zu sein. So wurden an der Pögritzmühle in Wettin schon am Morgen die Parkplätze knapp. Einheimische hatten das geahnt und kamen zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Von Ortsbürgermeister Volker Härzer (parteilos) willkommen geheißen, wurde es hernach gleich spannend. Wolfgang Amelang vom Wettiner Kulturverein hatte eine über 100 Jahre alte Wäscherolle, ein Monstrum mit zwei Rädern, in Betrieb genommen. Und mit Wäschestücken aus dem Haushalt von Marika Liebhold lieferte er den glatten Beweis: die Rolle tut's noch.

Während Turbinenwart Eckhard Treizel eine Führung nach der anderen unternahm, blieb im Speicher Zeit für die Fotoausstellungen "Mit Lena durch Wettin" von Günter Krischok und "Schönheiten des Saaletals" von Rainer Schubert.