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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Pilgern durch die Gartenwelt

Von KORNELIA PRIVENAU 26.06.2011, 16:21

Halle (Saale)/LIESKAU/MZ. - Bei dem Lieskauer Künstlerehepaar Friedemann Knappe (Metallgestalter) und Yvonne Galley-Knappe (Schmuckgestalterin und Goldschmiedin) hätte das Motto des Tages der offenen Gartentür lauten können "Verstecktes entdecken". Vor sechs Jahren baute sich das Paar ein Wohnhaus mit Atelier auf dem Grundstück der Eltern von Yvonne Galley-Knappe.

"Dieser Teil des Gartens gefiel uns durch seine verschlungene Form, die großen alten Laub- und Nadelbäume und die Obstbäume", erzählte die Künstlerin. Der Zugang zum Grundstück erlaubte in der Bauzeit des Wohnhauses keinen Einsatz von Baumaschinen. "Wir haben jedes Stück Material nach hinten geschleppt", sagte die Diplom-Schmuckgestalterin. Das Ganze brachte den Vorteil, dass zwei prächtige Apfelbäume stehen blieben und das Blätterdach seinen Schatten an der Terrasse spendet.

Verstecktes entdecken, das heißt hier, beim Flanieren findet man zwischen den prachtvollen Sträuchern, neben kleinen Ruheplätzen und in wie zufällig entstandenen Nischen Skulpturen, vorzugsweise aus Metall, aber auch aus Holz, die der Hausherr geschaffen hat. Seine Vorliebe für Flora und Fauna wird dabei in der Motivwahl deutlich.

Yvonne Galley-Knappe liebt nach eigenen Wort alles, was blüht, vor allem aber Rosen. Weiße und rote Rosenstöcke sind nicht nur überall im Garten zu entdecken. Sie sind auch rechts und links der Terrasse angepflanzt.

Weit über 300 Gartenfreunde haben sich schon am frühen Samstag in Halle und dem Saalekreis aufgemacht, um einen oder mehrere der insgesamt 16 offenen Privatgärten zu besuchen, mit den Besitzern und Gestaltern ins Gespräch zu kommen und nicht zuletzt Anregungen für den eigenen Garten zu gewinnen. Veranstaltet wurden die "Gartenwelten" in Kooperation verschiedener Landesverbände und Gesellschaften.

Viele der Gastgeber entsprachen diesem Wort in seinem ureigensten Sinne: Sie boten ihren Besuchern kleine Köstlichkeiten, selbst gemachte Limonaden, frisches Obst und Kaffee an. Viele hatten extra Kuchen gebacken.

In einen völlig anderen, einen "Büro-Garten" haben die Freien Landschaftsarchitekten Kleine und Kleine erstmals nach Lettin eingeladen. Berit Kleine und ihr Mann haben das Büro 1994 gegründet und sind seit 2001 in Lettin ansässig. Das Entree zu ihrem Büro-Garten ist eine weiße Pergola, die erst noch bewachsen werden will, wie die Architektin ihren Gästen erklärte. "Haben Sie keine Angst vor einem Schattengarten. Er bietet jedes Grün, was nur möglich ist", sagte sie. Anpflanzen und verändern, Gewachsenes neu platzieren - das macht für Berit Kleine offenbar das aus, was sie unter ihre Oase versteht: einem Platz zur Freude für die Augen, für Leib und Seele, so recht geeignet auch für Besinnung, ja Meditation. Die Kleines haben Hochbeete gebaut aus den Bruchsteinen einer alten Scheune. Mutterboden musste mehrfach aufgebracht werden. Die Auswahl der Pflanzen geschah mit Hilfe erfahrener Baumschulen, so Berit Kleine.