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Halle Halle: Mathe-Aufgaben zu später Stunde

Von Michael Deutsch 06.07.2008, 17:58

Halle/MZ. - "Was macht Kindern Spaß? Klar, das Kopfrechnen", beschwor der Zauberer "Dreimalsieben" alias Professor Wilfried Herget das unbekannte Publikum. Das Rechnen mit "Unbekannten" - das wissen am besten seine Studenten - bereitet dem Mathe-Professor nun wirklich keinerlei Probleme.

Schnell holte sich der Magister im smaragdgrünen Zaubermantel zusammen mit seiner Assistentin, Professorin Karin Richter, alle möglichen Kinder auf die Bühne am Uni-Platz und beeindruckte sie mit kuriosen Aufgaben. "Wie viel ist beispielsweise drei mal sieben?", fragte er und bekam prompt "21" zur Antwort. "Das ist sicher richtig", so Herget. Aber: "Drei mal sieben ist auch feiner Sand" - vorausgesetzt man benutzt ein Sieb.

Mit ihrer Show "Zaubermathematik" begeisterte das Professoren-Tandem vom Institut für Mathematik gleich zum Auftakt der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaften, die ganz im Zeichen des "Jahres der Mathematik" stand. Speziell für Mengenlehre begeisterte sich Uni-Sprecher Carsten Heckmann. Er konnte später einen Besucherrekord von 20 000 Gästen vermelden. Das sei eine Menge, mit der zuvor keiner gerechnet habe.

Ein Rechenabenteuer konnte man im Institut für Romanistik beim Strategiespiel "Der Schatz des Itzamná" erleben. Wie Susanne Schütze vom Institut erklärte, handele es sich um ein mathematisch-kulturgeschichtliches Brettspiel, das Studenten der Mathematik und Romanistik entwickelt haben. "Itzam Ná", eine Maya-Gottheit, habe für den Namen des Spiels Pate gestanden, das man gern mit Hilfe von Sponsoren vermarkten möchte. An Spielern mangelte es nicht. Martin Schröter und Maria Mattes, rätselten etwa, welche Frucht die Maya als "Speise der Götter" bezeichnen. "Kakaobohnen", wusste Susanne Schütze die Lösung.

Eine politische Lösung für Amerika hatten indes die Hallenser im Zentrum für USA-Studien. Hier durfte man an der Urne entscheiden, wer George W. Bush als Präsident der Vereinigten Staaten ablösen soll. Das überraschende Ergebnis: 85 Prozent aller nächtlichen Wähler setzten auf den US-Demokraten Barack Obama.

Was hat die 160 Jahre alte Baumscheibe einer Kiefer mit Klimaforschung zu tun? Das konnte Marika Haupt im Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) beantworten. Da die Klimaaufzeichnungen nur zirka 150 Jahre zurückreichten, suche man nach Zeitzeugen in der Natur. Anhand der Dicke der Ringe des Baumes könne man beurteilen, wie gut die Wachstums-Bedingungen Jahr für Jahr waren. Zugleich vermag man Rückschlüsse zu ziehen, ob sich derzeit ein Klimawandel einstelle. Beeindruckt von dieser einfachen und wirksamen Methode begannen viele Gäste, Baumringe zu zählen - auch das passte wieder gut zum "Jahr der Mathematik."