Gymnasien und Gesamtschulen Gymnasien und Gesamtschulen: Halle fehlen 2014 rund 150 Plätze für neue fünfte Klassen

Halle (Saale)/MZ - Spätestens mit der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse am 31. Januar beginnt für die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen die Zeit der Bewerbungen auf die weiterführenden Schulen. In der Stadt Halle wird es dabei für diejenigen eng werden, die sich an einer Schule mit Abiturmöglichkeit bewerben möchten. So gibt es laut Angaben der Stadt hier deutlich weniger Aufnahmekapazitäten als voraussichtliche Bewerbungen.
Voraussichtliche Bewerbungen 2014 an gymnasialen Schulformen in Halle:
Gemeinschaftsschule: 65 Schüler, davon 50 an einer städtischen Gemeinschaftsschule
Gesamtschule: 517 Schüler, davon 467 an einer städtischen Gesamtschule
Gymnasium: 784 Schüler, davon 644 an einem städtischen Gymnasium
Aufnahmekapazitäten an städtischen gymnasialen Schulformen in Halle:
Gemeinschaftsschule: bis zu 56 Plätze
Gesamtschule: bis zu 420 Plätze
Gymnasium: bis zu 545 Plätze
Laut einer Analyse des Wechselverhaltens von der Klassenstufe 4 der Grundschule in eine Klassenstufe 5 an einer weiterführenden Schule ermittelte die Stadt, dass sich in diesem Jahr 47 Prozent der Viertklässler auf ein Gymnasium, 31 Prozent auf eine Gesamtschule, drei Prozent auf eine Gemeinschaftsschule und 19 Prozent auf eine Sekundarschule bewerben wollen. Die Stadt Halle hat auf Grundlage dieser Analyse die voraussichtlichen Bewerberzahlen für die gymnasialen Schulformen ermittelt.
Demnach fehlen in Halle im Vergleich mit den offiziellen Aufnahmekapazitäten an gymnasialen Schulformen für das Schuljahr 2014/15 rund 50 Plätze an städtischen Gesamtschulen und rund 100 Plätze an städtischen Gymnasien, was ungefähr sechs Schulklassen entspricht. Um die wachsenden Bewerberzahlen auch in den kommenden Jahren abzudecken, fehlt Halle perspektivisch ein komplettes Gymnasium. So beklagt man laut Pressesprecher Drago Bock in Halle auch, „die teilweise bis zu 20 Jahre alten Planungskennziffern für Raum und Flächenbedarfe“ des Landes.
Drei Schulen sollen aufstocken
„Durch die Verwaltung wurde der Vorschlag unterbreitet, am Gymnasium Südstadt und am Christian-Wolff-Gymnasium sowie an der Kooperativen Gesamtschule „Wilhelm von Humboldt“ die Aufnahmekapazität der Klassenstufe 5 um jeweils eine Klasse zu erhöhen“, erklärt Halles Beigeordneter für Bildung und Soziale, Tobias Kogge, die Planungen der Stadt. Erst mit der Ende Februar/Anfang März vorliegenden tatsächlichen Anzahl der Bewerbungen „ist bei Bedarf kurzfristig in Abstimmung mit den Schulen sowie dem Landesschulamt zu prüfen, welche Maßnahmen zur Bedarfssicherung zusätzlich erforderlich sind“, so Kogge.
In Sachsen-Anhalt wurde mit dem Schuljahr 2012/13 die Verbindlichkeit der Schullaufbahn-empfehlung abgeschafft. Laut Kultusministerium wurden damit „die Elternrechte gestärkt und ihnen wieder das Recht übertragen, über den zukünftigen Lebensweg ihrer Kinder selbst entscheiden zu können“.
Während manche Landkreise in Sachsen-Anhalt Schuleinzugsbereiche festgelegt haben und damit gute Erfahrungen machen, ist dies „für die einzelnen Schulen in den genannten Schulformen innerhalb des Territoriums der Stadt Halle auch weiterhin nicht geplant“, ergänzt Kogge. Gründe hierfür sind „das relativ kleine Territorium der Stadt im Vergleich zu einem Flächenlandkreis, die wesentlich kürzeren Schulwege als in einem Flächenlandkreis und eine, unter Berücksichtigung der Kapazitäten der einzelnen Standorte, weitgehende Beibehaltung einer freien Schulwahl zwischen den Schulen der gewünschten Schulform innerhalb der Stadt“.
Eignungstests und Losverfahren
Der Bewerbungsmarathon hat für viele Schüler und Eltern in Halle bereits begonnen. Neben städtischen Schulen stehen auch Schulen freier Träger zur Auswahl. Einige Schulen, wie das Georg-Cantor- oder das Elisabeth-Gymnasium, veranstalten Eignungstests und Elterngespräche, wobei vielerorts die Bewerbungen bereits seit dem Dezember laufen. An anderen Schulen, wie dem Thomas-Müntzer- und dem Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium, wird es ein Losverfahren geben, da mit deutlich mehr Bewerbern gerechnet wird, als Plätze zur Verfügung stehen. So werden von den Eltern oftmals gleich mehrere Bewerbungen parallel getätigt, um die Chancen für das eigene Kind zu erhöhen.
Der wachsende Wunsch nach der Möglichkeit eines Abiturabschlusses lässt es in Halle immer enger auf dem Bewerbungsmarkt an Schulen werden. „Mittel – und langfristig wird die Einrichtung von befristeten Außenstellen bzw. die Neueröffnung von Schulen in der entsprechenden Schulform geprüft“, so Halles Stadtsprecher Drago Bock.