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Gefahr auf dem Schulweg

Von INES KRAUSE 17.06.2010, 16:08

HALLE/MZ. - Nach dem Tod einer Fußgängerin am Ampelübergang an der Ecke zur Schwuchtstraße in Kröllwitz (MZ berichtete) haben die Anwohner Stadt und Polizei zum Handeln aufgefordert. In einem Schreiben an die Verkehrsunfallkommission weisen sie erneut auf die Gefahren vor Ort hin: "Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass ein sicheres Überqueren der Straße nicht gegeben ist", heißt es in dem Brief, der 138 Unterschriften trägt. Hintergrund der Forderung sind Erfahrungen der Anwohner, wonach Autos die schlecht sichtbare Ampel regelmäßig bei Rot überfahren.

Nach MZ-Informationen wollen weitere Bürger den Brief unterschreiben. Listen liegen noch in der Grundschule Kröllwitz aus, denn die dortigen Kinder werden die Ampel ab August täglich nutzen müssen. Der Grund: Ihre Schule wird saniert, so dass sie für ein Jahr in die ehemalige Sportsekundarschule in der Dölauer Straße ausweichen müssen. Die Ampel gehört dann zum täglichen Schulweg. "Deshalb muss sich schnell etwas tun", sagt Schulleiterin Simone Wiehe mit Blick auf die Sicherheit ihrer Schüler.

Inzwischen haben sich viele MZ-Leser gemeldet, die auch schlechte Erfahrungen am Ampelübergang gemacht haben. Oft monieren sie, dass Polizei und Stadt die Angelegenheit nicht ernst genug nehmen und Anfragen abgewimmeln. Jutta Thomas aus der Schwuchtstraße gab an, kürzlich ebenfalls fast von einem Auto erfasst worden zu sein. "Der Fahrer raste bei Rot mit hoher Geschwindigkeit heran", so die 81-Jährige. Johannes Knackstedt, ebenfalls Anwohner aus der Schwuchtstraße, schlägt vor, das Rasen durch einen Blitzer, einen Fußgängerüberweg oder eine Tempo-30-Zone zu unterbinden. "Es wären nur kleine Veränderungen nötig, um das Überqueren der Straße sicherer zu machen", sagt Ute Berndt, deren Sohn an dieser Stelle im Jahr 2004 von einem Auto erfasst und verletzt worden ist.

In dieser Woche befasste sich die Verkehrsunfallkommission mit dem jüngsten Unfall. Nähere Erkenntnisse zum Hergang gibt es laut Polizei nicht. "Die Zeugenaussagen haben nichts zur Klärung beigetragen", sagt Sprecher René Richter, der zugleich mögliche Zeugen aufruft, sich zu melden. Doch wie geht nun die Polizei mit den Forderungen der Anwohner um? Derzeit würden Informationen zusammengetragen. "Wenn alles vorliegt, wollen wir Vertreter der Anwohner zu einem Vor-Ort-Termin bitten", so Richter. Wann genau das sein wird, ließ er jedoch offen.

Die Ampel an der Einmündung zur Schwuchtstraße scheint indes nicht der einzige gefahrvolle Überweg in dem Stadtteil zu sein: MZ-Leserin Anja Starke kritisiert, auf der Kröllwitzer Straße würden auch vor der Einmündung zur Talstraße die Lichtzeichen für Fußgänger häufig missachtet. Anja Starke berichtet: "Wir haben uns deshalb schon mehrfach an die Untere Verkehrsbehörde und auch an die Polizei gewendet. Aber wir haben immer nur abwiegelnde Antworten erhalten."