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Fußball Fußball: Zwei Wechsel bringen drei Punkte

Von max zeising 10.02.2013, 21:09

Halle (Saale)/MZ. - Frank Schnerr hatte nach dem Spiel wenig Zeit. "Ich muss noch schnell mit einem Spieler sprechen, den ich für die nächste Saison verpflichten will", sagte der Trainer von Blau-Weiß Dölau, "sonst ist er weg." Für die nächste Saison, das bedeutet im Fall Schnerr nach aktuellem Tabellenstand: für die Landesliga. Denn mit dem 2:0 gegen die LSG Ostrau behauptete der Aufsteiger am Sonnabend seine Spitzenposition in der Landesklasse Staffel 4. Der Durchmarsch ist längst keine Utopie mehr.

Schnerr wechselt Assistgeber ein

Für das Spiel am Sonnabend gegen Ostrau brauchte es freilich noch keine Verstärkungen. Auch wenn der Sieg in einem Punkt täuschte: Die Partie verlief für Dölau lange nicht so souverän, wie es das Ergebnis aussagte. Das lag an drei Faktoren: Zum ersten machte Torjäger Marcel Bennewitz ein eher schwaches Spiel. Er war in der ersten Halbzeit kaum zu sehen und ging verloren gegangenen Bällen oft nicht nach. Doch dann tauchte er plötzlich vor dem Tor auf, vergab aber auch hier kläglich.

Zum zweiten war der Gegner, die LSG Ostrau, ein harter Brocken. Die Gästespieler hielten kämpferisch lange Zeit gut dagegen, hatten aber am Ende nichts mehr entgegenzusetzen. Und zum dritten ließen die Platzverhältnisse kein geordnetes Spiel zu. "Wir haben uns keinen Gefallen getan, heute hier zu spielen", bemerkte Trainer Schnerr in der Halbzeitpause. Da stand es noch 0:0.

Dass er am Ende doch froh sein konnte, verdankte er einer Leistungssteigerung seiner Mannschaft im zweiten Durchgang - und sich selbst.

Kurz nach dem Seitenwechsel verletzte sich Kapitän und Bennewitz-Sturmpartner Andreas Kretzschmar an der Wade und musste ausgewechselt werden. Eigentlich tut es dem Spiel einer Mannschaft selten gut, wenn der Kapitän von Bord muss. Aber Frank Schnerr hatte den richtigen Riecher - oder zumindest das Glück eines Tabellenführers. Er wechselte Philipp Plato für Kretzschmar und später noch Christian Helling für Marcel Pelz ein. Beide Joker waren am Führungstreffer in der 71. Minute beteiligt: Einen Freistoß von Alexander John verlängerte Helling auf die linke Seite zu Plato, der den Ball anschließend scharf hereingab. Und es passt ins Bild, dass Marcel Bennewitz, der bis dahin keinen glücklichen Eindruck gemacht hatte, diese Hereingabe eiskalt verwertete.

So stellt man sich einen abgezockten Spitzenreiter vor. Und so abgezockt traf Bennewitz in der 85. Minute sogar zum 2:0. "Marcel hat schlecht gespielt", meinte Frank Schnerr nach dem Spiel, "aber wenn man zwei von drei Chancen nutzt, ist das Bundesliga-Niveau." Oder zumindest Landesliga-Niveau.

Reußen bremst MSV Eisleben aus

Die Verfolger jedenfalls agieren weit weniger abgezockt: Die SG Reußen konnte am Sonnabend den Drittplatzierten MSV Eisleben in einem torreichen Spiel überraschend mit 5:3 besiegen. Auch hier spielten die Witterungsbedingungen mit. Oder, wie Lutz Richter vom Vorstand der SG Reußen, es ausdrückt: "Am Ende hat die Mannschaft gewonnen, die kämpferisch mehr zu bieten hatte."

Überragend für Reußen war Mathias Elste, der zwei Tore selbst erzielte und zwei weitere vorbereitete, ebenso wie Torhüter Philipp Baumgart, der sich mehrfach durch tolle Paraden auszeichnen konnte. Demgegenüber trafen die selbst ernannten Aufstiegsfavoriten aus Eisleben zweimal die Latte. Am Ende war der Erfolg der Gastgeber vielleicht ein Tor zu hoch, aber auf jeden Fall verdient.