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Frontal-Crash in der Baustelle

Von JAN MÖBIUS 19.06.2009, 18:38

HALLE/HOHENTHURM/MZ. - Ein schwerer Verkehrsunfall am gestrigen Morgen auf der B 100 bei Hohenthurm hat eine zum Teil heftige Debatte über die Sicherheit in der Baustelle entfacht. Im Bereich der Verbindungsbrücke nach Niemberg war gegen 7.40 Uhr eine 40 Jahre alte Frau mit ihrem Pkw in ein entgegenkommendes Auto gefahren und dabei schwer verletzt worden. Laut Polizei hatte die Unfallverursacherin im Bereich der Baustelle einen Lkw verkehrswidrig überholt. Das ist dort strikt verboten, weil der Verkehr aus Hohenthurm in Richtung Halle über die Fahrbahn nach Bitterfeld geleitet wird. Kritiker dieser Regelung bemängeln seit Tagen, dass die Spuraufteilungen unübersichtlich seien.

Wenig Verständnis in Hohenthurm

So auch Maren Barth aus Hohenthurm, die an der Unfallstelle erklärte, bereits seit Einführung der Regelung die Befürchtung gehabt zu haben, dass "das nicht lange gut gehen kann". "Im Ort versteht niemand, was sich die Verantwortlichen dabei gedacht haben", sagte sie. Zahlreichen Autofahrern sei es bereits ähnlich ergangen wie der 40-Jährigen am Freitagmorgen. Auch sie seien auf der falschen Spur unterwegs gewesen. "Viele meinen, dass sie auf der Überholspur sind und denken nicht an den Gegenverkehr", so Maren Barth. Dagegen ist die momentane Regelung aus Sicht des Verkehrsministeriums in Magdeburg und der Polizei im Saalekreis eindeutig. "Es gibt ausreichend Schilder und eine doppelte, durchgezogene Absperrlinie", so Reviersprecher Jürgen Müller.

Kritiker der Verkehrsführung vermissen aber so genannte Fahrspurtrenner. Die würden für mehr Sicherheit im Baustellenbereich sorgen. Immerhin handele es sich um eine Bundes- und nicht um eine kleine Nebenstraße. Die Fahrzeuge dicht an dicht aneinander vorbeizuführen, sei für eine von zehntausenden Autos pro Tag frequentierte Trasse unangemessen.

Dass Trennanlagen nicht aufgestellt oder in den Aphalt eingelassen wurden, begründet Müller mit Schwerlasttransporten. "Wenn die dort zwei Mal pro Woche entlang fahren, müssen die Warneinrichtungen immer wieder abgebaut werden", sagte Müller.

Die Veränderungen der Verkehrsführung seien mit dem Straßenverkehrsamt und der Polizei abgestimmt worden, sagte Harald Kreibich, Sprecher des Verkehrsministeriums. "Solche vorübergehenden Einschränkungen erfordern ein erhöhtes Maß an Vorsicht und Rücksichtnahme." Das habe die Autofahrerin nicht beachtet. "Ursache des Unfalls ist ganz offenkundig ein grober Regelverstoß", meinte Kreibich.

Am Montag Vor-Ort-Termin

Unabhängig davon soll der Baustellenbereich noch einmal genau angeschaut werden. "Der Unfall wird zum Anlass genommen, die Regelung auf Optimierungen hin zu prüfen", so Kreibich. Polizeisprecher Müller kündigte für Montag einen gemeinsamen Vor-Ort-Termin mit dem Verkehrsamt an.

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