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Freiwillige Feuerwehr in Bennstedt Freiwillige Feuerwehr in Bennstedt: 13 Einsätze in drei Wochen

Von Claudia Crodel 24.05.2013, 18:46
Ein Paar auch bei der Brandbekämpfung sind Tina Willmann und Mirko Stoller.
Ein Paar auch bei der Brandbekämpfung sind Tina Willmann und Mirko Stoller. Günter Bauer Lizenz

Bennstedt/MZ - Wenn die Feuerwehrsirene ertönt, dann heißt es für Mirko Stoller, er muss sich auf den Weg machen: Egal ob er gerade gemütlich am Kaffeetisch sitzt, einen spannenden Film schaut oder im Bett liegt und bislang nur zwei Stunden geschlafen hat. „Exakt zwölf Minuten haben wir Zeit von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort“, sagt der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bennstedt. Diese Zeitvorgabe müsse auf jeden Fall eingehalten werden.

Durchschnittlich hat die Feuerwehr Bennstedt etwa 30 Einsätze im Jahr. Normalerweise. Doch was auf die Feuerwehrleute in den letzten Wochen zukam, war alles andere als normal. 13 Mal wurde sie in den letzten drei Wochen gerufen, zu einem eingestürzten Haus, zu Unfällen, Ödlandbränden und mehrfach zum stundenlangen Einsatz auf der brennenden Müllanlage in Zappendorf. „Alles fing am 29. April an, als wir um 0.30 Uhr zu einem eingestürzten Haus gerufen wurden“, blickt Stoller zurück. Zwölf Stunden sei man dort im Einsatz gewesen. „Da ging es nicht nur um das Haus, sondern auch darum, Neugierige von der Gefahrenquelle fernzuhalten.“

Doch kaum zurück im Gerätehaus, wurden die Feuerwehrleute schon zum nächsten Einsatz gerufen: zur „Tragehilfe“. Wenn der Rettungsdienst einen Verletzten allein nicht in den Rettungswagen bekommt, müssen wir ran“, erzählt Christoph Sachse, der in Bennstedt die Jugendfeuerwehr leitet. Wenn man nachts nur wenige Stunden geschlafen hat, seien mehrere Einsätze hintereinander besonders anstrengend. „Der Adrenalinspiegel steigt zwar beim Einsatz und notfalls hält man auch mal 24 Stunden durch“, meint Stoller. Doch nicht immer könne man das locker wegstecken.

Der 26-Jährige, der schon mit zehn Jahren bei der Jugendfeuerwehr in Bennstedt dabei war, ist mit großer Leidenschaft Feuerwehrmann. „Man muss das mit Herz und Seele machen, sonst hat es keinen Sinn“, sagt er und ist sich dabei bewusst: „Wenn wir dieses Ehrenamt nicht machen, wer macht es denn dann?“ Große Unterstützung bekommt Mirko Stoller von seiner Verlobten Tina Willmann. Beide stammen aus Bennstedt, kennen sich seit der Kindheit und sind seit zehn Jahren ein Paar. 2004 wurde auch Tina Willmann Mitglied der Feuerwehr. „Ich fahre zwar nicht mit raus zum Einsatzort, aber ich kümmere mich dann um die Versorgung“, erzählt sie.

Dass die Kameraden in der zurückliegenden Zeit so oft ausrücken mussten, fand sie manchmal auch nervig - vor allem dann, wenn man sich für den Tag oder Abend etwas vorgenommen hatte. Aber auch die 25-jährige Verkäuferin weiß, wie wichtig das Engagement ist und dass es Priorität hat. Wenn Mirko Stoller einen Einsatz hat, kann er nicht arbeiten. Zwar hat er keinen Arbeitgeber, sondern ist als Trockenbauer selbstständig. Doch das heißt auch, wenn er nicht arbeitet, bekommt er kein Geld - abgesehen von der Aufwandsentschädigung, die ihm die Gemeinde zahlt. „Wir sind hier 14 aktive Feuerwehrleute, darunter auch welche, die im Krankenhaus drei Schichten arbeiten. Für die ist das noch viel schwieriger“, so Stoller. Außerdem, so gibt er zu bedenken, „ist es mit dem Einsatz für den Feuerwehrmann nicht getan. Denn es folgen dann oft noch bis zu zwei Stunden Arbeit im Gerätehaus an.