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Fragen offen zu Gymnasien

Von Andreas Lohmann 05.10.2005, 16:57

Halle/MZ. - Zuhören im Stehen

Vom Südstadt-Gymnasium waren etwa 60 Schüler gekommen, um ihren Unmut zu äußern. Denn die Verwaltung will ihre Schule mit dem Ammendorfer Friedengymnasium zusammenlegen. Nicht am Südstadt-Standort Kattowicer Straße, wie bisher erwartet, sondern in der Ammendorfer K.-Wüsteneck-Straße, "Wir verstehen das nicht", so Schülersprecher Jan Deparade. Ob die Ratsfraktionen dieser Idee folgen, ist unklar. Das betrifft ebenso die geplanten Grundschulfusionen im Osten und Süden von Halle. Die Mitglieder des Bildungsausschusses hielten sich bedeckt. Sie wollen demnächst eine Klausursitzung abhalten. Dort wird man (ohne Zuhörer) konkreter werden. So lieferten die Schüler- und Elternvertreter die spannendsten Redebeiträge. Steffen Küchler vom Südstadt-Elternrat beklagte, die Stadt wolle ein über 15 Jahre gewachsenes Gymnasium unnötig zerschlagen. Dessen Gebäude, das vollständig saniert und behindertengerecht ausgebaut sei, drohe zur Investruine zu verkommen.

Zu wenig Schüler

In Ammendorf ist wegen zu geringer Schülerzahlen schon lange keine 5. Klasse mehr gebildet worden, so dass dort im Moment nur 9. bis 13. Klassen unterrichtet werden. Doch auch das Südstadt-Gymnasium hat in diesem Jahr zum wiederholten Male nicht die vom Land vorgegebene Schülerzahl von 75 erreicht, sondern nur 69, erklärte Jürgen Zschocke Ressortleiter Schulen im Rathaus. Ändere sich das im nächsten Jahr nicht, sei damit zu rechnen, dass auch dort keine 5. Klasse mehr gebildet werden dürfe. "Dann macht doch ein Umzug nach Ammendorf erst Recht keinen Sinn", warf Küchler ein.

Bettina Jungklaus vom Elternrat des Friedengymnasiums kritisierte, dass nun schon ein jahrelanger Schwebezustand bezüglich der Standortfrage herrsche. "Wir wollen jetzt Klartext", verlangte sie und warb wie Schülersprecherin Carolin Zeidler für die Ammendorfer Schule. Sie sei gut mit der Straßenbahn erreichbar und bis auf wenige Fachkabinette ebenso vollständig modernisiert.