Empörung im Kaufcenter nach Sonntagsöffnung Empörung im Kaufcenter nach Sonntagsöffnung: Schießt sich "Verdi" auf Neustadt ein?

Halle (Saale) - Auch der Tag nach der umstrittenen Sonntagsöffnung stand im Neustadt-Centrum im Zeichen des vorangegangenen Konflikts. Nachdem auf eine Klage der Gewerkschaft „Verdi“ hin der Verkaufssonntag für Neustadt gerichtlich untersagt worden war, hatten das Center sowie neun der insgesamt 60 Händler dennoch geöffnet. Anschließend ließ Centermanager Hans-Jörg Kleinow Dampf ab: Von einer „himmelschreienden Ungerechtigkeit“ und „Willkür“ sprach er - auch mit Blick darauf, dass andere Center wie das in Peißen - wie schon vier mal im Jahr 2017 - sonntags öffnen durften.
Neustadt dagegen war nach einem ähnlichen Szenarium wie bereits im Frühjahr die Öffnungsgenehmigung auf Verdi-Betreiben hin entzogen worden - mit für die Händler harten Folgen - Verlusten etwa auch durch die nötig gewordene Entsorgung verderblicher Waren nach der kurzfristig nötigen Absage der lange zuvor geplanten Aktion.
Warum traf der von Verdi geführte Kampf gegen Sonntagsöffnungen bereits zum zweiten Mal nur das Neustadt Center?
Doch warum traf der von Verdi geführte Kampf gegen Sonntagsöffnungen bereits zum zweiten Mal nur das Center in Halles Westen? Hat sich die Dienstleistungsgewerkschaft gegen Neustadt eingeschossen - diesen ohnehin problembeladenen Stadtteil? „Völlig idiotisch“, sagt Jörg Lauenroth-Mago, Landesfachbereichsleiter von Verdi, über diese Vermutung. Es sei zwar auch nicht gut, dass etwa das Peißen-Center geöffnet hatte, doch sei es nicht Verdis Aufgabe, „alle Orte zu analysieren“.
Unterdessen hat die Stadtverwaltung Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die an der Öffnung beteiligten Händler eingeleitet. Dazu werde es zunächst eine Anhörung geben, so Stadtsprecher Drago Bock, der aber auch darauf verweist, dass die Stadt das Verhalten der Verdi-Gewerkschaft widersprüchlich findet. (mz)