Kita und Krippe Einstellungsstopp für Erzieher? Kritik an Stadt Halle
Die Elterninitiative „KITAstrophe Halle“ kritisiert die Stadtverwaltung für einen kürzlich verhängten Einstellungsstopp in städtischen Kitas. Dies habe laut Initiative dramatische Auswirkungen auf Fachkräfte und die Kinder.

Halle (Saale)/MZ/EI. - Die Elterninitiative „KITAstrophe Halle“ ist entsetzt über das Vorgehen der Stadtverwaltung. Grund ist laut der Initiative ein Einstellungsstopp für Erzieherinnen und Erzieher beim Eigenbetrieb Kindertagesstätten, den es seit kurzem geben soll. Auslöser seien die rückläufigen Geburtenzahlen in Sachsen-Anhalt, weshalb zukünftig weniger Kita- und Krippenplätze gebraucht würden. „Die Geburtenrate ist rückläufig, und die Stadt nutzt dies als Vorwand, um auf Kosten der Kinder den Haushalt zu sanieren“, kritisiert Luisa Ewendt, Sprecherin von „KITAstrophe Halle“.
„Stadt Halle vertut mit Einstellungsstopp einmalige Chance“
„Wir sind fassungslos, dass durch den Einstellungsstopp alle neuausgebildeten pädagogischen Fachkräfte ab jetzt kaum mehr eine Anstellung in Halle finden werden. Die Vorstellung, dass ganze Jahrgänge von erfolgreich Ausgebildeten nun abwandern müssen, obwohl sie so händeringend gebraucht werden, macht mich wütend“, sagt Laura Schubert, Initiatorin der Elterninitiative. Frühkindliche Bildung sei kein Luxus, sondern eine Basis für eine funktionierende Gesellschaft.
Die Elterninitiative ist sich einig: Die Stadt vertue mit dem Einstellungsstopp die einmalige Chance, jetzt den Personalschlüssel auf das wissenschaftlich empfohlene Niveau anzupassen. Aktuell betreue im realen Kita-Alltag eine Erzieherin in der Krippe fast zehn Kinder allein, heißt es in der Mitteilung. Eigentlich liege die gesetzliche Vorgabe der Fachkraft-Kind-Relation bei 1 zu 5,5. Die Wissenschaft gehe sogar noch einen Schritt weiter und empfehle ein Betreuungsverhältnis von einer Fachkraft zu drei Kindern in der Krippe. Im Kindergarten sehe es mit einer realen Fachkraft-Kind-Relation von derzeit 1 zu 10,1 ähnlich düster aus. Hier laute die wissenschaftliche Empfehlung 1:7,5.
Petition für verbesserten Personalschlüssel in Kita und Krippe für Halle gefordert
„KITAstrophe Halle“ hat aus diesem Grund bereits im März eine Petition gestartet, in der sie einen von der Stadt Halle finanzierten verbesserten Personalschlüssel fordert. Nach knapp zwei Monaten seien laut eigenen Angaben fast 1.000 Unterschriften für die Petition zusammengekommen. Die Initiative wird auch von der Gewerkschaft Verdi unterstützt. „Der Einstellungsstopp verschlimmert die Lage zusätzlich. Bei allem Verständnis für die angespannte Finanzlage der Stadt Halle wird hier die Chance vertan, gute Fachkräfte im System zu halten“, mahnt Johannes Mielke, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer von Verdi Sachsen-Anhalt Süd.