Alles nur geklaut? DJ-Duo "Super Flu" aus Halle (Saale): Turn-Oma Johanna Quaas verbietet Musikvideo

Halle (Saale) - Es hätte eine spannende Kooperation werden können: Halles Super-Turnerin trifft Halles Super-DJs. Und für kurze Zeit war es das auch: Ein Videoclip des DJ-Duos „Super Flu“ hatte binnen weniger Stunden rund 10.000 Klicks und zahllose Gefällt-mir-Angaben bekommen. Doch kaum im Internet, ist das Video mit Halles Turn-Oma Johanna Quaas plötzlich nicht mehr auffindbar. Gelöscht.
Bereits seit Dienstagabend heißt es Fehlanzeige, gibt man in die Suchfunktion von Youtube den Titel „Gausa“ von „Super Flu“ ein. Der Song stammt vom aktuellen Album der beiden halleschen DJs und wurde zusammen mit Filmaufnahmen, die die älteste Turnerin der Welt bei Übungen am Stufenbarren zeigen, zu einem absoluten Youtube-Hit. Vorbei.
„Super Flu“-Video:Management von Johanna Quaas hat Löschung beantragt
Veranlasst hat die Löschung des Videoclips das Management von Johanna Quaas. Eckhard Herholz, Geschäftsführer der in Berlin ansässigen Agentur Gymmedia, sieht die Interessen der inzwischen weltweit bekannten Turnerin aus Halle gefährdet. „Wir sind im Besitz sämtlicher Fernseh- und Urheberrechte von Johanna Quaas“, so Herholz, der aus Halle stammt und selbst aus der Medienbranche kommt.
Bei Gymmedia steht die 91-jährige Turnerin seit 2012 unter Vertrag - und ist seitdem in aller Welt auf Tour. Erst im April war Johanna Quaas in Singapur, im September könnte es zu einem Kongress zum Thema Altern nach Japan gehen - alles organisiert und gemanagt von Gymmedia. „Wir müssen dafür sorgen, dass nicht jeder unser ,Hannchen’ einfach so vermarktet - und vor allem nicht ohne unsere Zustimmung und ohne unser Wissen“, so Herholz, der auch von einem gewissen „Schutzauftrag“ gegenüber der Grande Dame der Turnkunst spricht.
DJ Mathias Schwarz zeigt sich erstaunt und enttäuscht
„Super Flu“-DJ Mathias Schwarz zeigt sich auf MZ-Nachfrage erstaunt - und auch etwas enttäuscht. „Unser Management hat die Filmaufnahmen von einem Studenten bekommen, der seinerseits das OK zum Filmen hatte“, so Mathias Schwarz per Telefon aus dem Urlaub. Man habe für die Aufnahmen bezahlt und die Zusage erhalten, dass ein Teil des Geldes an Johanna Quaas gehe. „Wir hätten uns gewünscht, dass man, wenn es Probleme gibt, zuerst mit uns spricht“, so die Erwartung der DJs, die in den angesagtesten Clubs weltweit auflegen.
Natürlich sei es schade, dass das Video gesperrt sei. Man habe mit der ältesten Turnerin der Welt jede Menge vor allem junger Leute erreichen können - „das ist doch klasse“, so der DJ. „Wir werden auf das Management zugehen und würden uns ebenso freuen, wenn man auf uns zukommt“, so Schwarz für „Super Flu“, die auf eine Einigung hoffen.
Johanna Quaas selbst sieht das Ganze eher gelassen: „Mein Management hat das Video sperren lassen. Aber eigentlich habe ich mich über das Video gefreut“, sagt die Turn-Oma. Manager Herholz, der selbst Gefallen an dem Videoclip zeigt, will indes auf eine Klage verzichten. (mz)
