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Direktkandidaten im Wahlkreis 36 Direktkandidaten im Wahlkreis 36: Wolfgang Aldag tritt für Bündnis 90/Die Grünen an

Von Jan-Ole Prasse 09.03.2016, 10:47
Wolfgang Aldag an der Saale
Wolfgang Aldag an der Saale Jens Schlüter

Halle (Saale) - Der Wahlkampfstand von Wolfgang Aldag ist Programm. Denn der grüne Kasten hat einen alternativen Antrieb. Der 48-Jährige hat ihn auf ein extra dafür umgebautes Fahrrad montiert. Damit reist er jetzt in seinem Wahlkreis von Fußgängerzone zu Lebensmittelgeschäft, um die Wähler von seiner Partei, den Grünen, zu überzeugen.

Umweltschutz wieder sexy machen

Der Antrieb steht für Aldags Lieblingspolitikfeld. „Ich will Umwelt- und Naturschutzpolitik wieder sexy machen“, sagt er. Dazu gehört für Aldag, dass seine Partei mit ihrem Kernthema nicht - wie so oft bisher - als Verhinderer wahrgenommen werde. Der gebürtige Schwabe will an dieses Thema pragmatischer rangehen. „Wenn es beispielsweise keine andere Möglichkeit gibt, als eine Umgehungsstraße zu bauen, um die Lebensqualität zu erhöhen, dann muss das gemacht werden.“ Dazu gehöre für ihn zum Beispiel die Osttangente in Halle.

Anders sieht es bei - aus seiner Sicht - unsinnigen Großprojekten aus. Das sei unter anderem bei der Fertigstellung der A 143 westlich von Halle oder dem Bau des Saale-Seitenkanals der Fall. „Die Kosten übersteigen ganz klar den Nutzen“, sagt Aldag. Stattdessen fordert er, dass künftig der Erhalt der Infrastruktur Vorrang vor dem Neubau habe. Zugleich will der Landtagskandidat dafür kämpfen, dass der Umwelt- und Naturschutz bei jedem Projekt wie selbstverständlich mitgedacht wird. „Wir müssen davon weg, Wirtschaft und Umwelt als Gegensätze zu begreifen.“

Von Hause aus der Natur verbunden

Diese Affinität zur Natur ist Aldag, der seit 16 Jahren in Halle lebt, quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater ist Biologielehrer, seine Mutter technische Zeichnerin. „Während meine Klassenkameraden im Urlaub ans Meer gefahren sind, waren wir in den Bergen wandern“ erinnert er sich. Auch sein Hobby ist bis heute naturnahe. Aldag ist leidenschaftlicher Läufer, nimmt regelmäßig an Halbmarathons teil. Dabei ist für ihn diese politische Sicht auf den Umweltschutz noch eher neu - erst seit dem Jahr 2013 ist er Mitglied bei den Grünen, seit knapp zwei Jahren Stadtrat in Halle. „Ich bein ein parteipolitischer Spätzünder.“ Lange Zeit war der selbstständige Landschaftsarchitekt eher in ganz konkreten Projekten engagiert. So hat Aldag beispielsweise zusammen mit einem Partner den ehemaligen Schulgarten auf dem Galgenberg gepachtet und vor dem Verfall gerettet.

Auf die Frage, warum er sich noch einmal dafür entschieden hat, eine Karriere als Berufspolitiker anzustreben, hat Aldag eine klare Antwort. „Es war nicht einfach die Entscheidung zu fällen, aber mit 48 Jahren hat mich diese neue Herausforderung einfach noch einmal gereizt.“ (mz)