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Diebstahl in Halle Diebstahl in Halle: Polizei stellt 180 gestohlene Kinderwagen sicher

Von Jan Möbius 05.06.2015, 11:07

Halle (Saale) - Das Gesicht ist den Polizisten gleich bekannt vorgekommen: Dem Mann, den sie gerade beim Diebstahl eines Kinderwagens erwischten hatten, legten sie schon im August vergangenen Jahres Handschellen an. Mehr als 70 Wagen aller Preisgruppen stellten die Ermittler damals in der Wohnung und in der Gartenlaube des Mannes sicher. Was weder sie noch Halles Staatsanwälte ahnen konnten: Der Dieb machte scheinbar unbeeindruckt von den Ermittlungen gegen ihn weiter - und stahl einen Kinderwagen nach dem anderen. Bis er jetzt wieder erwischt wurde.

Das war vor genau einem Monat. Sage und schreibe fast 180 Kinderwagen hat der 35-Jährige insgesamt zusammengeklaut. Anfang Mai wurde er laut Polizei zuletzt dabei erwischt. Und als ob der Fall nicht schon kurios genug wäre, lässt sich die Frage nach dem Motiv des Mannes für die Beamten gar nicht so einfach beantworten. Denn eben jene Erklärung, warum er zum Seriendieb wurde, kann der Hallenser selbst nicht liefern. Er ist offenbar psychisch krank. Die Kinderwagen und die offenen Buggys hat er jedenfalls nicht weiterverkauft. Wie es beispielsweise Fahrraddiebe machen, wenn sie ihre Beute wieder loswerden wollen. Der Hallenser hortete die Wagen vielmehr in seiner Wohnung und abermals in seiner Gartenlaube.

Und wieder, wie schon 2014, musste die Polizei mit einem Lkw anrücken, um das Diebesgut nach der Durchsuchung abtransportieren zu können.

Alle Wagen stehen nun in der Asservatenkammer der Reviers. Ordnungsgemäß fotografiert und katalogisiert. Zum einen zur Beweissicherung. Zum anderen, um die rechtmäßigen Besitzer finden zu können. „Wir bitten alle Betroffenen eines Diebstahls seit Dezember letzten Jahres, die einen der Kinderwagen als ihr Eigentum wiedererkennen, sich bei uns zu melden“, sagte Halles Polizeisprecherin Lisa Wirth. Und zwar auch dann, so die Kommissarin, wenn der Schaden schon von der Versicherung übernommen oder nach dem Diebstahl erst gar keine Anzeige erstattet wurde. Der Ablauf ist simpel: Telefonisch kann ein Termin auf dem Revier vereinbart werden (Kriminaloberkommissar Jürgen Bruder, 0345/2 24 41 86). Lisa Wirth: „Man bringt am besten ein eigenes Foto des Wagens mit und den Kaufbeleg.“

Und der Kinderwagen-Dieb? Der ist auf freiem Fuß. Er wird wohl, wie im letzten Fall auch, straffrei ausgehen. Denn die Polizei nimmt an, dass der Mann unter einer psychischen Erkrankung leidet. Genau klären sollen das aber demnächst Gutachter. Die letzte Entscheidung über den weiteren Verfahrensweg hat nach Abschluss der Ermittlungen jedoch die Staatsanwaltschaft. (mz)