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Der Heiligenschein kitzelt

Von Diana Dünschel 17.12.2004, 16:54

Teicha/MZ. - Wenn am ersten Weihnachtsfeiertag um 17 Uhr in der Kirche Teicha das Krippenspiel "Der Paradiesapfel" aufgeführt wird, dann stehen Profis auf der Bühne.

Denn die Mitwirkenden von Maria und Joseph über die Heiligen Drei Könige bis hin zu den Hirten - alles Schüler der ersten bis sechsten Klasse - haben in dieser Besetzung schon in den vergangenen beiden Jahren das Weihnachtsstück gespielt. Auftrittserfahrung bringen die Mädchen und Jungen aus Teicha, Wallwitz, Nehlitz und Gutenberg zudem vom Teichaer Gemeindefest im Sommer mit. Da trugen sie den Besuchern ein Singstück vor. Trotzdem heißt es üben, üben und nochmals üben, denn das aktuelle Krippenspiel soll ja möglichst fehlerfrei vorgetragen werden und die Zeit bis zur Premiere ist nicht mehr lang. Da muss der Text sitzen, und auch das Schauspielern darf nicht vergessen werden.

Bei der Probe im Pfarrhaus in dieser Woche zeigt sich, dass es noch an einigen Sachen hapert. Hier fällt ein zu großer Engelsumhang ständig herunter, da kitzelt der Heiligenschein unerträglich, und überhaupt geht es noch ein bisschen zu leise zu. Doch Ulrike Noffke, die mit den über zehn Mitwirkenden das Krippenspiel einstudiert, bleibt gelassen. "Ich weiß, die Kinder haben Ehrgeiz. Und ich habe in der Vergangenheit immer die Erfahrung gemacht, dass alles funktioniert, wenn es darauf ankommt", begründet sie ihre Lockerheit.

Als Vorlage für den "Paradiesapfel" dient ein von der sächsischen Landeskirche herausgegebenes Krippenspiel, das von Ulrike Noffke auf die Teichaer Besetzung zugeschnitten wurde. Dazu hat die Frau von Pfarrer Detlef Noffke verschiedene Musikstücke aus einem Musical herausgesucht, so dass sich Textpassagen und Lieder abwechseln, denn alle Mitwirkenden sind gleichzeitig Mitglied im Teichaer Kinderchor. Der Inhalt ihres Krippenspiels gibt selbstverständlich die biblische Weihnachtsgeschichte wieder.

Doch die Formulierungen sind modern. Marias und Josephs Probleme scheinen ganz aktuell, wenn sich Janine (11) alias Maria zum Beispiel fragt, ob sie sich überhaupt ein Kind leisten kann. Und dann noch die hohen Steuern. . . "Sollten wir nicht in ein Steuerparadies auswandern", überlegt Markus (11) alias Joseph. Und Max, der unter anderem den Wirt der Herberge "Paradiso" verkörpert, lehnt beider Wunsch nach einer Unterkunft mit den Worten ab, er sei kein Wohlfahrtsverband. "Ohne Beziehung geht heute gar nichts", fügt der Kleine trocken hinzu.

Was es aber mit dem Paradies und dem berühmten Apfel auf sich hat, der noch heute durch die roten Christbaumkugeln symbolisiert wird, das wissen die Mädchen und Jungen ganz genau. Gemeindepädagogin Bettina Pruß hat es ihnen erklärt.