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«Bitterfelder Weg» in Bildern

Von Christine Krüger 10.02.2006, 18:07

Halle/MZ. - Die zwei von insgesamt 30 Bildern aus der inzwischen im Depot gelandeten "Bitterfelder Sammlung" von Gemälden, Grafiken und Plastiken, die zwischen 1959 (erste Bitterfelder Konferenz zum Thema Kunst) und 1989 entstanden sind, bis Mitte des Jahres in der Behörde zu sehen. Angelegt wurde die Sammlung vom einstigen Chemiekombinat Bitterfeld (CKB).

Zum großen Teil sind es Auftragswerke von Berufskünstlern der Region, aber auch Arbeiten aus Bitterfelder Laienzirkeln, die vor allem - wie es der so genannte Bitterfelder Weg forderte - die Arbeitsumwelt im Stil des sozialistischen Realismus abbildeten. Rund 240 Arbeiten umfasst der Bestand, der Teil des Landeskulturbesitzes (rund 7 000 Arbeiten) ist. Seit 2004 befindet er sich in Halle, wo er von der Dokumentationsstelle Bildende Kunst wissenschaftlich betreut wird. Zuvor waren Heimstatt der Bitterfelder Kulturpalast sowie Betriebe des einstigen CKB.

"Der Bestand ist in seiner Gesamtheit erhalten", so Hans-Georg Sehrt, Leiter des Kulturreferats des Amtes. Mit der Bitterfelder Sammlung verbinden sich bekannte Namen wie Walter Dötsch, Bernhard Franke, Herbert Ruhland, Bernt Wilke, Hans-Jürgen Haberkorn, Ralph Penz, Hans-Christoph Rackwitz, Rosemarie und Werner Rataiczyck und andere. "Es geht darum, dass es akzeptable Kunst ist und um die Qualität der Kunst", so Sehrt. "Wir bewahren das, was existiert. Das ist ein Stück Regionalgeschichte." Längst nicht alle Künstler hätten sich vor den ideologischen Karren der DDR spannen lassen. Das, so Sehrt, zeige die Schau. In der Sammlung seien freilich auch Arbeiten, deren Anblick nicht unbedingt Spaß mache. Doch die hingen auch nicht in der Ausstellung.

Dem Landkreis Bitterfeld, in dem die Arbeiten auch als Spiegel der dortigen gesellschaftlichen Verhältnisse entstanden sind, ist es seinerzeit nicht gelungen, die Sammlung am Ort zu halten. Die finanziellen Möglichkeiten reichten nicht, entsprechende Bedingungen für die Aufbewahrung der Arbeiten zu schaffen.

So darf sie nun außerhalb ihrer unmittelbaren Region als Zeitzeugnis einer Epoche von Kultur und Unkultur zugleich gelten, der Bitterfeld im "Bitterfelder Weg" den Namen gegeben hat. Sie steht ebenso für die Gängelung und Bevormundung von Künstlern wie für deren materielle Unterstützung. Und sie steht für eine bis dahin beispiellose Förderung von künstlerischen Laienaktivitäten.