1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. So sah Halle früher aus: Bilder von Halle (Saale): Nachlass von Fotografin zeigt, wie die Stadt in den 30er und 40er Jahren aussah

So sah Halle früher aus Bilder von Halle (Saale): Nachlass von Fotografin zeigt, wie die Stadt in den 30er und 40er Jahren aussah

Von Katja Pausch 18.03.2017, 13:02
Die Szene am Händeldenkmal stammt aus den 30ern.
Die Szene am Händeldenkmal stammt aus den 30ern. Stadtarchiv

Halle (Saale) - Ein echtes Schatzkästchen hat Stadtarchivar Ralf Jacob da in die Hände bekommen: 2. 000 Negative der halleschen Berufsfotografin Annemarie Giegold-Schilling. Deren Name ist heute vermutlich niemandem mehr bekannt.

Doch zu ihrer Zeit - in den 30er und 40er Jahren - war diese Frau überall dort, wo etwas passierte.

Fotografin Annemarie Giegold-Schilling war in den 30er und 40er Jahren in ganz Mitteldeutschland unterwegs

Denn Annemarie Giegold-Schilling war im Auftrag zweier hallescher Tageszeitungen in Halle und weit darüber hinaus, ja in ganz Mitteldeutschland, mit ihrer Kamera unterwegs und hat auf den Auslöser gedrückt.

Nun ist der vom halleschen Künstler und Kunstvereinsmitglied Lutz Grumbach betreute Nachlass der 1982 verstorbenen Fotografin an das Stadtarchiv übergeben worden.

Ihre Fotos sind wertvolle Dokumente der Stadtgeschichte von Halle (Saale)

„Diese Fotografien sind höchst wertvolle Zeitdokumente“, so Jacob über die Negative und Fotografien. Denn auf ihnen, aufgenommen auf Rollfilm im Mittelformat, ist festgehalten, was damals wichtig war - und für uns heute mit Blick auf die Stadtgeschichte Halles immer noch ist.

Zum Nachlass gehören zahlreiche Einzelfotos, Porträts und Objektfotografien, aber auch Bilderserien zu bestimmten Themengebieten wie Berufsgruppen, Kinder, Frauen.

Und auch Reise-Reportagen, zum Beispiel aus dem Harz, aus Thüringen und Sachsen gehören zum Erbe der engagierten Fotografin, die am 25. September 1907 in Nordhausen geboren wurde und von 1928 bis 1932 an der Meisterschule des deutschen Handwerks, der heutigen Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Schülerin in der Fotoabteilung bei Hans Finsler war.

Zu vielen Fotos von Annemarie Giegold-Schilling fehlen allerdings sämtliche Angaben

1952 legte Giegold-Schilling ihre Meisterprüfung im Fotografenhandwerk ab, 1979 beendete sie ihre Arbeit aus Altersgründen. Auf einer Besuchsreise nach Hamburg verstarb Annemarie Giegold-Schilling am 27. August 1982.

Ihre Arbeiten werden nun im Stadtarchiv gesichtet, sortiert und digitalisiert, um sie der Nachwelt zu erhalten. „Die Schwierigkeit dabei ist, dass wir zu vielen Bildern keine Angaben haben“, so Jacob. Denn die Fotografin habe kein Foto-Tagebuch hinterlassen - leider.

Für die Digitalisierung konnte laut Jacob ein zuverlässiger Partner vor Ort gefunden werden: die geschützten Werkstätten der Diakonie. Im Ergebnis des auf drei Jahre angelegten Digitalisierungsprojektes soll es auch eine Ausstellung und ein Buch geben. (mz)