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Bernhard Michel Bernhard Michel: Ein Engel für die Autobahn

Von Steffi Schültzke 28.11.2002, 17:31

Halle/MZ. - Seit drei Jahren wendet sich Michel, der vor allem für seine Radierungen bekannt ist, verstärkt der Malerei zu. Der Autodidakt erzählt von seinem ländlichen Umfeld, beobachtet Szenen am Ostseestrand, er bezieht sich aber auch auf Ereignisse, wie etwa das Hochwasser im Sommer dieses Jahres.

Die bereits erwähnte "neue Autobahn mit Engel" zeigt dabei fast symptomatisch den Umgang Michels mit seinem Gegenstand. Auf den ersten Blick schwungvoll unkompliziert, beinhalten die Arbeiten beim zweiten Hinsehen doch recht tiefgründige Botschaften. Der Engel etwa, der über der Autobahn schwebt, ist auch Zeuge eines wahren Haufens sich zankender Leute. Sind dies die Leute, die über Sinn und Ertrag der Autobahn streiten oder die aggressiven Raser, die eine Autobahn eben auch zur Todesfalle machen? Die Antwort bleibt offen, doch der Engel sei mit ihnen, so der gemalte Hinweis Michels.

Biblische Motive, wie dieser Engel oder die verführerische Schlange tauchen häufig in den Bildern auf. Religiös sei er zwar nicht, meint Michel, aber er habe als Theaterbeleuchter 50 bis 60 mal "Nathan der Weise" von Lessing gesehen und "von dem kann man in puncto Verständigung der Kulturen noch heute viel lernen". Mit diesem Selbstverständnis platziert Michel einen schwarzen Menschen neben die FKK-Besucherin. Auch lässt er den Brudermord fast im heimeligen Gärtchen geschehen.

Augenzwinkernd porträtiert er "mondäne Damen" und beobachtet den "ländlichen Karneval". Extra für die Ausstellungseröffnung hat Bernhard Michel "bemalte Objekte" angefertigt, die als besondere Weihnachtsverpackung an den Mann oder die Frau gebracht werden können.

Die Ausstellung im Böllberger Weg 188 wird am Freitag um 19 Uhr eröffnet.