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Anstellen bei Minusgraden

Von Michael Tempel 22.02.2005, 17:23

Halle/MZ. - Der 33-jährige André Meyer wollte einen Änderungsantrag zum Arbeitslosengeld II abholen. "Ich musste 20 Minuten draußen warten. Bei dem Wetter ist das kein Vergnügen."

Die Arge in der Hochhaus-Scheibe D ist eine GmbH der Stadt und der Agentur für Arbeit, die in der Schopenhauerstraße sitzt. Sie wurde nach der Arbeitsmarktreform "Hartz IV" gegründet und betreut 23 000 ehemalige Arbeitslosenhilfe- und Sozialhilfeempfänger. Neben Neustadt ist aber für Bewohner einiger Stadtteile weiter die Schopenhauerstraße Anlaufpunkt.

Offenbar hat sich die Aufteilung noch nicht vollends herumgesprochen. "Ich habe eine Stadtrundfahrt hinter mir, war heute Morgen erst in der Schopenhauerstraße", sagte Anke Stachel. Dort habe sie eine halbe Stunde zugebracht, um anschließend nach Neustadt zu fahren - zum Schlange stehen bei Minusgraden. "Wir Arbeitslosen haben doch Zeit", sagte die 33-Jährige sarkastisch. Kritisch reagierte auch Tobias Kubin auf das lange Warten. Um eine Trainingsmaßnahme zu beantragen, habe der 26-Jährige Montag und am Dienstag etliche Stunden ans Bein gebunden.

Aber auch Gelassenheit

Gelassen blieb dagegen Tatiana Zairov, die als Dolmetscherin einen Klienten zur Arge begleitete. "Am Montag war die Schlange länger", meinte sie. "Wenn man nicht am frühen Morgen hierher kommt, steht man nicht in der Schlange", hat Silvia Paul festgestellt. Als Neustädterin begrüßte sie die Eröffnung der Arge in ihrem Stadtteil.

Arge-Chefin Sylvia Tempel bezeichnete die Warteschlangen am Dienstag als vorübergehende Erscheinung. "Das muss sich alles erst einspielen." Technische Probleme beim Start der Arge sowie eine Fülle von Anfragen ohne vorherige Terminabsprache seien dafür mitverantwortlich. Feste Termine sollen aber die Regel werden. Dann würde der jetzt überlaufene Empfang entlastet, so Tempel.