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Angriff auf Ziegelwiese Angriff auf Ziegelwiese: Polizei setzt Sondergruppe "Peißnitz" ein

Von Jan Möbius 06.06.2016, 16:43
Die Blutflecken waren am Tatort an der Ziegelweise in Halle auch noch am Samstag zu sehen.
Die Blutflecken waren am Tatort an der Ziegelweise in Halle auch noch am Samstag zu sehen. Jan Möbius

Halle (Saale) - Die Polizei in Halle fahndet nach der blutigen Attacke auf einen 24-Jährigen am Westufer der Ziegelwiese weiter mit Hochdruck nach dem Angreifer. Noch konnte aber kein Verdächtiger festgenommen oder eine Tatwaffe gefunden werden. Um die Ermittlungen auszuweiten, wurde jetzt bei der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd eine die Ermittlungsgruppe „Peißnitz“ gebildet. Ihr gehören nach Angaben einer Sprecherin sechs Beamte an.

Der 24-Jährige selbst konnte bisher von Ermittlern nicht befragt werden. Wann das möglich ist, könne derzeit nicht abgesehen werden. Es gebe jedoch Hinweise nach Zeugenaussagen, denen nachgegangen würde, so die Sprecherin. Trotzdem sucht die Polizei weiter nach möglichen Zeugen, die in der Nacht zum Samstag eine fünf bis sechsköpfige Personengruppe auf der Peißnitz beobachtet haben oder die mit den Männern sogar Kontakt hatten, etwa als sie nach Zigaretten gefragt wurden. Die gesuchten Personen sollen 20 bis 25 Jahre alt und dunkel gekleidet gewesen sein. Einer der Männer trug laut Polizei ein T-Shirt der Marke „Thor-Steinar“, ein weiterer hatte in beiden Ohren sogenannte Tunnel.

Der 24-Jährige war am Samstag kurz nach Mitternacht am Westufer der Ziegelwiese niedergestochen worden. Er überlebte den Angriff nur knapp. Der Attacke ging nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen ein Streit mit dem Angreifer um dessen Bekleidung voraus. Dabei soll es sich um Sachen der in der rechten Szene beliebten Marke „Thor Steinar“ gehandelt haben. In die Ermittlungen ist auch der polizeiliche Staatsschutz eingebunden. Ein politisches Motiv könne nicht ausgeschlossen werden.

Brutaler Übergriff

Der brutale Übergriff weißt unterdessen Parallelen zu einem sehr ähnlichen Fall auf, der sich vor genau einem Monat an der gleichen Stelle unterhalb der Peißnitzbrücke ereignete. Fast zur gleichen Zeit waren damals am Himmelfahrtstag ebenfalls fünf bislang unbekannte Personen auf eine Gruppe von etwa zehn feiernden Hallensern losgegangen. Insgesamt wurden damals vier der Angegriffenen verletzt, einer davon schwer.

Auch in diesem Fall dauern laut Polizei die Ermittlungen noch immer an. Es gebe keine konkreten Hinweise auf Tatverdächtige. Auch nach dem Überfall auf eine Wohnung in der Merseburger Straße Ende April, der mutmaßlich von Anhängern der rechten Szene begangen wurde, gibt es keine Spur zu den Angreifern. Die Täter schlugen auf Bewohner ein, die sich selbst als Punks bezeichnen.

Die Fälle könnten ein Zeichen für zunehmende Gewaltbereitschaft und Enthemmung im rechten Spektrum sein. Zumindest gehen Beobachter der Lage davon aus. Ein Sprecher des Bündnisses "Halle gegen Rechts" warnte gegenüber der MZ vor einer öffentlichen Eskalation. (mz)

Hinweise nimmt die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd unter der Rufnummer 0345/2241291 entgegen.