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Abend für Christian Reuter Abend für Christian Reuter: Wegbereiter der Komödienkunst

01.10.2001, 19:39

Kütten/MZ/hda. - Lehrreich und überaus vergnüglich verlief der erste Christian-Reuter-Abend, zu dem der Heimatverein von Kütten und Drobitz eingeladen hatte. Die hallesche Autorin Simone Trieder brachte den Gästen Leben und Werk des in Kütten geborenen Bauernsohnes näher, der den Schelmenroman "Schelmuffsky" verfasste und damit zum Wegbereiter einer neuen Komödienkunst wurde.

Natürlich sei ein barocker, über 300 Jahre alter Text schwierig zu bewältigen, doch habe man sich erst einmal eingelesen, komme man gut damit klar, schickte Trieder voraus. Die Passagen, die sie aus dem "Schelmuffsky" vortrug und mit der Biografie des Dichters verknüpfte, machten deutlich, dass Reuter ein überaus witziger und geistreicher Zeitgenosse war.

Und für manchen Zuhörer dürfte die Lesung der letzte Anstoß gewesen sein, den Roman nun selbst einmal in die Hand zu nehmen. Die musikalische Begleitung des Abends durch die Wettiner "Engelstrompete" versetzte so recht in die Zeit, in der Christian Reuter lebte. Marion Erge spielte auf Flöten, Dudelsack oder Leier Trink- und Schenkenlieder und riss deftige Witze. Besonders verblüfft war das Publikum, als die temperamentvolle Frau sich bei einem Lied mehr und mehr steigerte und am Ende auf sage und schreibe fünf Flöten gleichzeitig blies.

Zwar erinnert in Kütten ein Gedenkstein an Christian Reuter, doch war es in den vergangenen Jahren recht still um ihn geworden. Der seit neun Monaten bestehende Heimatverein hat sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, den großen Sohn des Dorfes wieder mehr in das Gedächtnis der Küttener zu bringen.

Der erste Christian-Reuter-Abend war für dieses Unterfangen zweifellos ein gelungener Auftakt.