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Suchtberater in Eisleben Suchtberater in Eisleben: Modedroge Crystal auf Vormarsch

Von jörg reiber 21.08.2013, 21:15
Nancy Otto (27) und Moritz Herzer (29) von der „Drobs“ in Eisleben
Nancy Otto (27) und Moritz Herzer (29) von der „Drobs“ in Eisleben Reiber Lizenz

Eisleben/MZ - Die illegale Droge Crystal ist im Mansfelder Land die Nummer 1 unter den Partydrogen geworden. Sie hat die Partydroge Ecstacy inzwischen fast vollständig vom Markt verdrängt. Diese besorgniserregende Entwicklung verfolgt die Polizei schon seit einiger Zeit, bestätigt Gunnar Graßmann, Sprecher des Eisleber Polizeireviers. Vor allem der niedrige Preis der Droge Crystal habe die Entwicklung stark vorangetrieben, war von der Polizei zu erfahren.

Die ersten, die diese Entwicklung zu spüren bekommen, sind die Suchtberater der Drogenberatung „Drobs Mansfeld-Südharz“ am Eisleber Markt 57. „Ecstacy ist hier auch kaum noch zu bekommen“, berichtet Sozialpädagoge Moritz Herzer, der mit seiner Kollegin Nancy Otto seit April in der neuen Beratungsstelle tätig ist.

In den vergangenen Wochen konnten sich die beiden Sozialpädogen zumindest einen ersten Überblick über die Drogenproblematik im Mansfelder Land verschaffen. Dabei haben die beiden Suchtberater eines recht schnell gemerkt: Es liegt eine Menge Arbeit vor ihnen. Für genaue Zahlen, wie viele Drogenkonsumenten sie in Eisleben und der Zweigstelle Hettstedt betreuen, sei es allerdings noch zu früh, meint Otto.

"Jeder Fünfte kommt, weil er dazu beauflagt wurde"

„Im Moment ist unsere Beratungsstelle ja noch im Aufbau“, erklärt sie. Denn ohne das Vertrauen der Süchtigen funktioniere eine Drogenberatungsstelle nun einmal nicht und das brauche vor allem Zeit, so Herzer. Außerdem müsse sich das noch neue Angebot unter den Suchtkranken herumsprechen. „Aber das wird schon besser“, glaubt der Sozialpädagoge. Etwa die Hälfte der Hilfesuchenden ist von legalen Drogen abhängig.

Zwar sei die Suchtberatung eine grundlegend freiwillige Sache, die der Klient jederzeit abbrechen kann, aber nicht jeder kommt auch freiwillig dorthin. „Etwa jeder Fünfte kommt, weil er dazu beauflagt wurde“, sagt Herzer. Eine Aufforderung, die Suchtberatung aufzusuchen, kann beispielsweise von Gerichten oder Führerscheinbehörden, verhängt werden.

Nach Herzers Worten können sich nicht nur Suchtkranke in der Drogenberatungsstelle helfen lassen, sondern auch deren Angehörige. „Es kommen sogar recht häufig Angehörige von Drogenkonsumenten“, so Ottos erste Erfahrungen. Die würden in erster Linie eine Beratung suchen, wie man mit der Drogensucht in der Familie umgehen soll. Ganz wichtig für die Hilfesuchenden sei auch die Tatsache, dass alles, was in der Beratungsstelle gesprochen wird, diese Räume nicht verlässt. „Wir unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht und haben sogar ein Zeugnisverweigerungsrecht vor Gericht“, erklärt der 29-jährige Herzer.

Mehr Infos zur Erreichbarkeit im Internet unter www.drobs-msh.de