Stammgäste nehmen wehmütig Abschied

Eisleben/MZ. - "Das Speisehaus war wie ein zweites Zuhause." Ursula Hedderich Stammgast im SpeisehausSeit dem bekannt geworden war, dass Inhaberin Carmen Härter den Betrieb nicht mehr kostendeckend weiterführen kann und das "Speisehaus" deshalb schließt, seien viele Kunden nochmal gekommen. "Wir hatten in den letzten Wochen fast doppelt so viele Leute hier wie in den ersten Monaten des Jahres", erzählt Carmen Härter.

Ohnehin jeden Tag waren Herbert und Christa Huth im "Speisehaus". "Alles Schöne geht weg", sagt Christa Huth wehmütig. Für sie und die anderen Stammgäste beginnt nun die Suche nach einem alternativen Mittagstisch und täglichen Treffpunkt. "Wir werden es bei der Volkssolidarität versuchen und in der Gaststätte in der Gartensparte 'Einigkeit'", sagt Irmgard Srech, die 14 Jahre lang ins Speisehaus zum Mittagessen kam. Am Tisch herrscht aber noch Skepsis, ob ein guter Ersatz für ihren bisherigen Treffpunkt gefunden werden kann. "Das Speisehaus war wie ein zweites Zuhause", erklärt Ursula Hedderich.

Am Tresen verabschiedet sich ein Stammgast sichtlich gerührt und mit einer Flasche Sekt von Carmen Härter. Für sie sei es schön gewesen, dass die Gäste die Arbeit meistens zu schätzen wussten. "Meine Mitarbeiter und ich sind unseren Kunden sehr dankbar", sagt sie.

Wie das Gebäude, in dem das Speisehaus untergebracht war, weiter genutzt wird, steht noch nicht fest. "Ein Interessent hat sich beim Vermieter gemeldet, einer hier angefragt", sagt Carmen Härter. Definitiv stehe aber noch nichts fest. "Wenn hier wieder eine Gaststätte aufgemacht werden sollte, dann hätten die Inhaber ja mit den gleichen Problemen zu tun wie wir", meint Carmen Härter. Höhere Energie- und Wasserkosten, die gestiegene Mehrwertsteuer und die Preiserhöhung für manche Lebensmittel waren der Grund gewesen, warum sie den Betrieb des Speisehauses einstellt. Höhere Preise pro Essensportion von den Gästen zu verlangen, sei kein Ausweg, so Carmen Härter, weil die meisten Kunden nicht mehr bezahlen könnten.