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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme

Von BURKHARD ZEMLIN 23.06.2010, 21:02

Eisleben/MZ. - Ein Aufschrei im proppenvollen Saal des ehemaligen Speisehauses. Özil hatte soeben die deutsche Mannschaft gegen Ghana 1:0 in Front gebracht, und plötzlich war alles aus dem Häuschen, zündete auch in der

Turnhalle Lüttchendorf der Funken der Begeisterung, die in der ersten Halbzeit nicht so recht in Gang kommen wollte.

Minuten zuvor war die Stimmung in Eisleben eher verhalten. Die 21jährige Studentin Nadja Ebert im Trikot der Nationalelf konnte sich an dem Spiel nicht so recht erwärmen. Max Rejek (15), der im Luthergymnasium die Schulbank drückt, schien ebenfalls nicht sonderlich begeistert. Vater Knut Rejek sah es jedoch locker. "Ich bin ganz entspannt", sagte er. "Wenn wir gewinnen ist es gut, und wenn nicht, ist es auch egal."

Doch es gab auch bissige Kommentare. "Der Özil kommt mir heute ein bisschen komisch vor", sagte jemand und propezeite: "Die kriegen in der Halbzeit einen Einlauf."

"Klose fehlt", wusste der nächste und meinte: "Na gut, den kannste nicht herzaubern." Unmut machte sich breit: "Die stellen sich an, wie die ersten Menschen." Die deutsche Mannschaft hatte Mühe. Das Spiel blieb auf des Messers Schneide. Und wenn wir nun verlieren? "Dann kann ich mich auch nicht in den Tod legen", meinte Nadja Ebert. Ist ja alles nur ein Spiel.

Doch nach dem 1:0 kippte die Stimmung, und nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme, da wurde getutet und gerasselt und so manche Fahne geschwenkt. Oliver Gill von der Bar "Liebevoll", der das Fußballfest in der Vikariatsgasse organisiert hatte, strahlte. Er hatte mit seinem 2:1-Tipp fast richtig gelegen, während Sascha Schettler, sein Helfer am Zapfhahn, weniger optimistisch war. Doch was solls. Ende gut, alles gut. Viele machten sich auf und zogen lärmend durch die Stadt, um jedem mitzuteilen, der es noch nicht wusste: Wir haben gewonnen.