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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Kreis lässt Protest abprallen

Von BURKHARD ZEMLIN 22.09.2010, 17:59

SIERSLEBEN/MZ. - Das geht aus einem Schreiben hervor, das Hans-Joachim Kurth in Auswertung eines Ortstermins erhalten hat. "Darin wird das ganze Problem herunter gespielt", schüttelt er den Kopf und zitiert: "Die kurze Engstelle. . . ist übersichtlich. In beiden Fahrtrichtungen ist der Bereich vor der Engstelle ausreichend breit genug, um den gerade durchfahrenden Verkehr ungehindert und sicher passieren zu lassen."

Der drei Seiten lange Brief ist für die Eheleute Kurth und ihre Nachbarn völlig unbefriedigend und erweckt eher den Eindruck, als würde der Landkreis die Sorgen und Nöte der Anwohner überhaupt nicht ernst nehmen. Die Eheleute Kurth waren jedenfalls bedient. In ihrem ersten Zorn hätten sie beinahe einen gepfefferten Brief zurück geschrieben. Aber dann konnten sie sich doch noch bremsen. "Es wäre sonst womöglich beleidigend geworden", sagten sie. Und das muss ja nun auch nicht sein.

Aber zufrieden geben können sie sich mit der Antwort nicht. "Man muss doch wenigstens bis vor in die Geschäfte kommen können", sagte Marianne Kurth angesichts der schmalen Fußwege und des enormen Verkehrs. Doris Bährmann pflichtete bei. Die Lehrerin macht sich Sorgen um ihre Schüler. "Für Kinder ist das im Moment eine sehr schwierige Situation", sagte sie. Eltern sehen das nicht anders und wollen sich mit der Situation nicht abfinden. "Das ist doch kein Zustand", sind sich die Siersleber einig. Auf Initiative des Ortschaftsrates wurden jetzt Unterschriften gesammelt, die auf Abhilfe drängen. "400 Unterschriften werden beim nächsten Kreistag an Landrat Schatz übergeben", sagte Ortsbürgermeister Lutz Sommer, der die Stimmung im Ort so wiedergibt: "Die Leute sind empört."

Er selbst sei es auch, sagte er und äußerte Zweifel an der Aussage des Straßenverkehrsamtes, dass mit dem Ende der Landesgartenschau in Aschersleben eine spürbare Entlastung vom Lkw-Verkehr zu erwarten sei. Er sehe ja ein, dass es im Moment keine Alternativen gibt und die Situation nicht von heute auf morgen verändert werden kann. "Aber langfristig muss sich etwas ändern", äußert er überzeugt und denkt dabei an eine Ortsumgehung. Denn das, was sich derzeit in Siersleben tagtäglich abspielt, "ist eine Zumutung für die Anwohner", so Sommer, der befürchtet, dass angesichts der großen Straßenbelastung schon bald wieder Schäden auftreten könnten. "Vor der Apotheke gibt es auf der Fahrbahn schon wieder neue Verwerfungen", sagte er ahnungsvoll. Dabei sei es noch keine zwei Wochen her, dass ein Gullydeckel kaputt gefahren worden ist. Der Schaden konnte zwar umgehend behoben werden, doch die nächste Havarie dürfte nur eine Frage der Zeit sein.