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Kleingärtner in Helfta Kleingärtner in Helfta: Otto Quast züchtet und veredelt Pflanzen

Von Jörg Müller 30.08.2017, 19:00
Otto Quast ist ein leidenschaftlicher Kleingärtner.
Otto Quast ist ein leidenschaftlicher Kleingärtner. Maik Schumann

Eisleben/Helfta - Als Kleingärtner ist Otto Quast experimentierfreudig. Der 84-Jährige bewirtschaftet eine Parzelle auf dem Klostergelände im Eisleber Ortsteil Helfta und probiert dort gern immer wieder etwas Neues aus. So steht in seinem Garten zum Beispiel Hibiskus mit roten, weißen und blauen Blüten an einer einzigen Pflanze. Erreichen könne man das durch „Okulieren“, sagt er, eine spezielle Pflanzenveredlung. Auch mehrfarbige Lilien und Schmetterlingsflieder zieht Quast, indem er die Blüten per Hand bestäubt. Chrysanthemen züchtet er ebenfalls selbst. Auch mit der japanischen Bonsai-Zucht hat sich Quast bereits beschäftigt.

Pflanzenfreund Otto Quast arbeitete sechs Jahre lang in einer Gärtnerei

Der Rentner hat früher als Bergmann auf den Fortschrittschächten sowie auf dem Schacht in Nienstedt gearbeitet. 1989 ging er in den Westen und war sechs Jahre in einer Gärtnerei in Wesel (Nordrhein-Westfalen) tätig. In dieser Zeit hat sich Quast nicht nur umfassende Kenntnisse und Fertigkeiten im Gartenbau angeeignet; er ist seitdem auch im Kontakt mit einem holländischen Händler und Züchter.

Bis heute tauschen sie sich über neue Entwicklungen im Obst-, Gemüse- und Blumen-Anbau aus. So hat Quast zum Beispiel von dem Holländer Stecklinge von Papageienpflanzen bekommen, die mittlerweile eine stattliche Größe erreicht haben. Papageienpflanzen (auch Seidenpflanzen) sind mehrjährige winterfeste Sträucher, die im Frühjahr blühen und deren grüne Früchte wie kleine Papageien aussehen.

Versuchsfeld auf dem Erdbeerbeet und verkehrte Welt bei den Tomaten

Auch bei seinen Erdbeeren hat Quast eine Neuerung ausprobiert. Auf seinen Beeten hat er einen alten Teppich ausgelegt, in den er Löcher für die Pflanzen geschnitten hat. „Da muss man nicht hacken“, sagt Quast. Mit den Ergebnissen seines Versuchsfeldes ist er zufrieden. „Das funktioniert einwandfrei.“ Bereits vor einigen Jahren hat der Hobby-Gärtner eine originelle Idee aus Holland für seine Tomatenzucht aufgegriffen. Er baut die Pflanzen in hängenden Töpfen an. Die Tomaten wachsen dabei nach unten aus den Töpfen heraus.

Diese Methode biete sich zu Beispiel auch für den Tomatenanbau auf dem Balkon an. Ein Vorteil sei, dass die Pflanzen gut mit Wasser versorgt werden. Außerdem könne sich die gefürchtete Braunfäule nicht ausbilden, weil die hängenden Pflanzen nicht mit dem Boden in Berührung kommen. Allerdings machen dem 84-Jährigen mittlerweile nicht nur das Alter, sondern auch Krankheiten zu schaffen.

Zwar arbeitet er immer noch täglich in seinem Garten. „Aber es fällt mir immer schwerer“, gibt er zu. Deshalb werde er wohl demnächst sein Hobby aufgeben müssen. Wobei er nicht ganz von der Gärtnerei lassen kann. Er hofft, dass seine Tochter und der Schwiegersohn die Parzelle weiter bewirtschaften werden. „Da werde ich natürlich helfen, wenn sie das wollen.“ Schließlich wäre es ja schade um die ganzen selbst gezogenen Pflanzen. (mz)