Eisleben: Eisleben: Gefeiert wie im Mittelalter

EISLEBEN/MZ. - Das Stollenessen war der Höhepunkt des Festes anlässlich des 527. Geburtstages des Reformators Martin Luther. Zwei Tage herrschte buntes Marktreiben rund um das Lutherdenkmal, gaben sich historisches Handwerk, Händler und Gaukler ein Stelldichein, wurde fröhlich gezecht und geschmaust wie zu Luthers Zeiten.

Die Besucher erlebten mittelalterliches Flair und ein buntes Programm.

Nach der Eröffnung des Festes durch Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (parteilos) ging es auf dem Markt Schlag auf Schlag. Erst zogen Gaukler auf, dann pries der Ablassprediger Johann Tetzel gegen klingende Münze die Vergebung der Sünden an, worüber sich Martin Luther lautstark empörte. Luther (Ernest Goldhahn) aus Erfurt und Tetzel (Matthias Herzer) aus Jüterbog, zerfetzten sich im wort-, gesten- und schimpfreichem Streitgespräch um die Rechtmäßigkeit des Ablasserwerbs.

Wortreich auch das Streitgespräch Luthers mit Thomas Müntzer um Recht und Gerechtigkeit und was sich die Bürger heute wünschen. Ihnen flogen solche Fragen wie der Wunsch nach mehr Erwerbsmöglichkeiten, nach Fahrradwegen für Kinder und Fahrverbote für die Innenstadt entgegen. Worauf Luther als Prediger lakonisch zu antworten wusste: "Meckert nicht! Lebt euer Leben mit ganzem Herzen, nicht mit halbem Arsch! Kämpft um euer Recht und die euch von den Obrigkeiten zustehende Gerechtigkeit."

Rund um das Lutherdenkmal boten 25 historische Stände ihre Waren feil und forderten zum Mitmachen beim Filzen, Körbeflechten, Töpfern, Steinmetzen oder Brettchenschneiden auf.

So manch gutes Stück wechselte den Besitzer, wenngleich die Händler mit dem erzielten Umsatz nicht recht zufrieden waren. Neben Grünkohl mit Wurst, Wildschwein am Spieß und Fladenbrot waren jedoch Bäckerei Morgensterns "Martinshörnchen" die absoluten Renner.