Ermittlungen nach Brandstiftungen und Bombendrohung Brandstiftungen in Helbra und Bombendrohung gegen Kaufland in Eisleben: Gibt es einen Zusammenhang?

Eisleben/Helbra - Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Bombendrohung gegen Kaufland in Eisleben und den jüngsten Brandanschlägen auf ein Autohaus in Helbra? In beiden Fällen hat die Polizei eine Tatverdächtige ermittelt. Beide Male handelt es sich um eine 32-jährige Frau aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz. Vermutlich stammt sie aus Helbra. Doch die Polizei in Eisleben hüllt sich dazu bisher in Schweigen.
„Kein Kommentar“, erwiderte Polizeisprecher Heiko Prull am Mittwoch auf die Anfrage der MZ, ob es sich bei beiden Frauen um ein und dieselbe Person handelt. Er widersprach ausdrücklich nicht der Annahme, dass dies wirklich der Fall ist. Damit deutet einiges darauf hin, dass die 32-jährige Frau, die jetzt die Brandserie in Helbra gestanden hat, auch diejenige Tatverdächtige ist, die am 18. März gedroht hatte, den Kaufland-Supermarkt in Eisleben in die Luft zu sprengen.
Drohanruf gegen Kaufland
Die Bombendrohung an einem Freitagnachmittag hatte für erheblichen Wirbel in Eisleben gesorgt. Der Drohanruf war auf dem Festnetzanschluss der Kaufland-Filiale in der Halleschen Straße als Sprachnachricht per SMS eingegangen: „Sie werden 15 Uhr gesprengt!“ Die Filialleitung hatte daraufhin sofort die Polizei verständigt. Kunden wurden raus-, aber nicht wieder reingelassen. Die Beamten rückten mit mehreren Einsatzfahrzeugen an, sperrten den Parkplatz und den Zugang über die Hallesche Straße ab. Bei der Durchsuchung des Marktes wurde allerdings kein Sprengstoff gefunden. Schließlich konnte dann Entwarnung gegeben werden.
Die Kripo war der 32-jährigen Frau schnell auf die Schliche gekommen. Zu den Einzelheiten der umfangreichen Ermittlungsarbeit machte die Polizei keine Angaben. In der Vernehmung habe die Verdächtige die Bombendrohung eingeräumt. Als Motiv habe sie persönliche Probleme genannt, hieß es. Gegen die Frau wurde daraufhin Strafanzeige erstattet.
Zur gleichen Zeit stand auch eine 32-jährige Frau aus dem Landkreis in Halle vor Gericht. Es geht dabei um einen bizarren Streit, der seit anderthalb Jahren zwischen ihr und zwei Männern tobt. Nach einem Diskobesuch soll sie bei einem One-Night-Stand von einem Mann aus Wimmelburg schwanger geworden sein: Der will davon nichts mitbekommen haben. Er sei betäubt worden, so seine Version.
Wie auch immer: Die Frau brachte neun Monate später einen Jungen zur Welt. Beide leben bei einem anderen Mann. Er und sein „Nebenbuhler“ beanspruchen die Vaterschaft für den inzwischen fast zweijährigen Jungen.
Verzwickter Fall
Ein verzwickter Fall, der inzwischen die Polizei und die Justiz beschäftigt. Und das auch in anderer Hinsicht. Zwischen beiden Parteien sollen die Fetzen fliegen. Es geht um Stalking, Sachbeschädigung und um eine Bombendrohungen auf Facebook. Deswegen war die 32-jährige Frau vor vierzehn Tagen zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Den Frust darüber ließ sie - wie es den Anschein hat - an den abgestellten Fahrzeugen des Autohauses in Helbra aus.
Damals begann die Serie der Autobrände in dem Ort. Innerhalb von vierzehn Tagen standen dort drei Fahrzeuge in Flammen.
Am vergangenen Sonntag kurz nach Mitternacht hatte es auf dem Freigelände des Autohauses im Gewerbegebiet Hundertacker zum letzten Mal gebrannt. Ein aufmerksamer Passant, der zufällig vorbeifuhr, habe den Brand mit seinem Feuerlöscher gelöscht und so Schlimmeres verhindert, so die Ortsfeuerwehr Helbra, die zur Nachkontrolle im Einsatz war. Den Gesamtschaden hat die Polizei mit etwa 20 000 Euro angegeben.
Die 32-jährige Frau war am Sonntagnacht in der Nähe des Tatortes festgenommen worden. Sie hat bei der darauffolgenden Befragung die drei Brandstiftungen an dem Autohaus gestanden, teilte die Polizei mit. Das Amtsgericht Eisleben hat deswegen am Montag Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr erlassen. Die Frau sitzt jetzt in Untersuchungshaft in Halle.
Kripo prüft Zusammenhänge zu Brandserie in Eisleben
Die Kripo prüft nun, ob die 32-jährige Frau auch mit der Brandserie in Eisleben zu tun hat, die die Feuerwehr seit Jahren in Atem hält. Immerhin hat die Kripo deswegen eine Sondereinheit gebildet, um den nächtlichen Brandstiftern in der Lutherstadt endlich das Handwerk zu legen. „Da sind wir aber noch mitten in den Ermittlungen“, sagte Polizeisprecher Prull. Zu möglichen Zusammenhängen zu den Bombendrohungen in Eisleben und wenig später gegen Kaufland in Sangerhausen wollen die Ermittler allerdings nichts sagen.
In den sozialen Netzwerken wird spekuliert, ob diese Drohung nicht auch auf das Konto der 32-Jährigen gehen. Zumal es wohl Parallelen gegeben hätte, wie es heißt, was die Polizei nicht bestätigt. Die Tatverdächtige von Eisleben habe angegeben, nichts mit der Sangerhäuser Drohung zu tun zu haben. „Es ist noch offen, wer für diese Bombendrohung verantwortlich ist“, sagte Polizeisprecher Prull, der auf Anfrage keine weiteren Angaben dazu machen wollte. (mz)
