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Apollo-Kino in neuer Hand

Von Roman Haeusgen 17.07.2008, 17:15

Hettstedt/MZ. - Nach den rund zweieinhalb Jahre währenden Bemühungen von zwei arbeitslosen jungen Männern, das Lichtspieltheater zu einer Tanzbar umzufunktionieren, hat sich dort jetzt die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) Czeh und Lucas eingemietet. Die Vorgänger Christian Härtel und Erik Seifert, die das Kino als "Silver Light House" etablieren wollten, haben aufgegeben.

Nach dem Mieterwechsel dominiert jetzt in der Bezeichnung für das ehemalige Kino wieder dessen seit Jahrzehnten überkommener Name. "Der hat schließlich Tradition und ist bekannt, das wäre doch blöd, diesen Namen nicht zu benutzen", sagte Gesellschafter Christian Czeh zum "Apollo-Beat-Klub" Wie er in Aussicht stellt, wollen er und seine Partnerin regelmäßig möglichst an jedem Wochenende Veranstaltungen "mit nettem Publikum" anbieten. Doch bevor sie das Haus nun überhaupt wieder haben eröffnen können, sei erst einmal "komplett renoviert" worden. Der ehemalige Kinosaal lasse sich aber nach wie vor nicht nutzen, die Veranstaltungen finden im Bereich der Bar und des Foyers statt.

Der "Apollo"-Inhaber zeigte sich gegenüber der MZ froh über die neuen Vertragspartner. Dagegen habe das, was Härtel und Seifert zuvor versucht hatten, "keine Zukunft" gehabt, erklärte Otfried Fischer gegenüber der MZ. Zugleich beklagte er sich über die Unzuverlässigkeit der beiden. Deren Vorhaben hätten sich "leider als nichts als heiße Luft" erwiesen, so der 65-Jährige. Habe es obendrein noch Schwierigkeiten mit den Mietzahlungen gegeben, habe Fischer schließlich sogar noch die Polizei einschalten müssen. "Doch dies will ich nicht weiter vertiefen", so der Kaufmann, der - wie er sagt - "nicht glücklich wird" mit seinen Immobilien in Hettstedt. Sei doch sogar noch im Mai dieses Jahres eingebrochen worden. "Dabei wurde Kinotechnik gestohlen", so Fischer. Deren Wert gab er mit 60 000 bis 70 000 Euro an.

Mehr Glück verspreche er sich nun mit den neuen Vertragspartnern. Immerhin haben Czeh und Lucas schon als Untermieter der Vornutzer Veranstaltungen im "Apollo" organisiert.

Von den ehemaligen Nutzern war für die MZ nur Erik Seifert zu erreichen. "Ich erreiche Herrn Härtel auch nicht mehr, der ist zurück nach Dresden", berichtete Seifert über seinen ehemaligen Geschäftspartner. Seifert selbst war schon vor Härtel aus dem gemeinsamen Projekt ausgestiegen. "Das ist mir zu heiß geworden", sagte er, wollte dazu aber nichts weiter ausführen. Zumindest habe es viele Komplikationen gegeben. So sei die erforderliche Genehmigung vom Bauordnungsamt der Kreisverwaltung nicht erteilt worden. "Wir haben unsere Veranstaltungen immer nur mit Sondergenehmigungen durchführen können", so Seifert weiter, der nunmehr als Bauarbeiter in Österreich tätig ist. "Das ist gegen den Baum gelaufen", schätzt er den "Apollo"-Versuch ein.