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Ein Block, viele Wünsche Wohnen in Dessau: Mehrgeschosser in der Antoinettenstraße bei Mietern begehrt

Von Danny Gitter 03.10.2017, 07:00
Der markante Mehrgeschosser in der Antoinettenstraße 34-38
Der markante Mehrgeschosser in der Antoinettenstraße 34-38 Sebastian

Dessau - Die Sanierung des Wohnblocks in der Antoinettenstraße 34-38 steht nach fast drei Jahren kurz vor dem Abschluss. „Bis Ende des Jahres sollen die letzten Arbeiten erledigt sein“, sagt Heidi Hempel, die Projektverantwortliche der DWG für dieses Objekt.

Im letzten der drei Hauseingänge wird derzeit ein moderner Hublift eingebaut, der es Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrern ermöglicht, barrierefrei den Fahrstuhl zu erreichen.

Während der Sanierung war der Wohnblock zu 75 Prozent vermietet

Vor den Umbau- und Sanierungsarbeiten stellten die Hauseingangstreppen für die Betroffenen eine große Hürde dar. In der Vergangenheit wurden bereits die baufälligen kantenförmigen Balkonbrüstungen an dem Wohnblock Typ P2 Ratio, Baujahr 1972, entfernt und durch neue geschwungene Fassaden ersetzt.

Darüber hinaus wurden auch die Versorgungsmedien erneuert, die Fassade gedämmt und die Hausflure neugestaltet. Während der Sanierung war der Wohnblock zu 75 Prozent vermietet. Die leerstehenden Ein- bis Vierraum-Wohnungen hat die DWG entkernen und komplett sanieren lassen. Modern geflieste Bäder, PVC-Böden in Laminatoptik und teilgeflieste Küchen gehören jetzt zur Standardausstattung.

Insgesamt hat der Vermieter rund 5,8 Millionen Euro in die Sanierung des markanten Mehrgeschossers in Bahnhofsnähe investiert. Das hat sich nach ersten Erkenntnissen gelohnt.

Nur noch weniger Wohnung sind im Wohnblock in der Antoinettenstraße frei

„Das Interesse an den Wohnungen ist groß. Wir sind bei der Vermietung auf einem guten Weg“, sagt Thomas Danielowski, Abteilungsleiter Bestandswirtschaft bei der DWG. Nur noch wenige Wohnungen sind laut seiner Auskunft frei.

Die sollen jetzt intensiv vermarktet werden. Es sind vor allem große Vierraum-Wohnungen. An einem Mustertag am 29. September informierten sich zahlreiche Besucher im achten Obergeschoss in der Hausnummer 36 über das Wohnungsangebot für Familien.

Jahrelang waren diese Wohnungen in Dessau nur schwer vermietbar. Die Nachfrage nach Zweiraum-Wohnungen war besonders groß. Wenn die Kinder ausgezogen oder der Partner verstorben war, orientierten sich viele Mieter neu in Richtung kleinere Wohnung.

Nachfrage nach Wohnraum für Familien steigt wieder

„Das entsprach genau dem demografischen Wandel“, stellt Walter Matthias, Pressesprecher der DWG, fest. Kleine Wohnungen wurden knapp. An großen existierte ein Überangebot. Doch dieses Verhältnis beginne sich wieder umzukehren. Einen wichtigen Grund für diese Trendwende sieht Matthias im Zuzug von Menschen mit Migrationshintergrund.

Besonders häufig werden der Stadt Familien zugewiesen. „Aber auch bei einheimischen jungen Menschen registrieren wir eine verstärkte Nachfrage nach geeignetem Wohnraum für Familien“, betont der DWG-Pressesprecher. Deshalb ist Dessaus größter Vermieter zuversichtlich, sowohl im gesamten Stadtgebiet, als auch speziell im Wohnblock Antoinettenstraße 34-38 seine großen Wohnungen erfolgreich vermieten zu können.

Für den Weg zur Vollvermietung im sanierten Block sprechen mehrere Gründe. „Wir bieten hier Wohnraum für fast jedes Bedürfnis“, erklärt Danielowski. Zielgruppen sind sowohl Menschen mit körperlichen Behinderungen, als auch Singles, Ehepaare und Familien. Das Ziel ist eine gesunde soziale Durchmischung der Mieterschaft.

Immer noch vergleichsweise günstige Mieten

Die Lage des Wohnblocks mitten im Zentrum Dessaus und die zentrale Lage der Stadt zwischen Leipzig und Berlin macht das Wohnen in der Antoinettenstraße 34-38 nach Auskunft von Matthias auch für Auswärtige interessant. So will im nächsten Jahr ein Rentnerehepaar aus Dortmund in den Block ziehen.

Bei einem Fahrradurlaub in der Stadt sind sie auf die Sanierung aufmerksam geworden und begannen sich ernsthaft mit einem Umzug vom Ruhrgebiet nach Dessau zu beschäftigen. Das ist kein Einzelfall. „Wir erleben derzeit einen gewissen Rentnertourismus in dieser Stadt, nachdem Görlitz, das Musterbeispiel für altersfreundliches Wohnen, immer teurer wird“, so Matthias.

Doch auch Familien zeigen Interesse. „Wir haben wegen der vergleichsweise noch günstigen Mieten auch Anfragen aus Leipzig, Berlin, Halle und sogar München“, erzählt Matthias. Ein wichtiges Kriterium ist hier aber auch das Angebot an guten Arbeitsplätzen. „Da gibt es noch Luft nach oben“, sagt der DWG-Pressesprecher. (mz)