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Wasserversorgung Wasserversorgung: Köthener Hydranten im Härtetest

Von Katrin Löwe 21.11.2003, 18:50

Köthen/MZ. - Mancher mag die zwei Männer im Köthener Stadtbild schon bemerkt haben, mancher hat die Auswirkungen ihrer Arbeit zu spüren bekommen, wenn aus dem Wasserhahn nicht mehr das gewohnt klare Nass kam, sondern eine leicht bräunliche Brühe. Die ihre Ursache hat in einem routinemäßigen Check der Hydranten. "Wir prüfen aller zwei Jahre auf die Funktion, den technischen Zustand und die maximalen Wassermengen, die man aus ihnen entnehmen kann", erklärt Kai-Uwe Rothe, Leiter der Midewa-Niederlassung Anhalt / Harzvorland. 2600 Hydranten betrifft das niederlassungsweit, um die 1000 sind es im gesamten Kreis Köthen, rund 350 davon in der Kreisstadt selbst.

Gebietsweise werden seit dieser Woche die Köthener Hydranten abgearbeitet. "Rund vier Wochen wird das dauern", sagt Servicebereichsleiter Peter Wilzewski - so denn kein Dauerfrost dazwischenkommt. Dann würden die Arbeiten abgebrochen. Zwei Mitarbeiter, Norbert Jungmann und Holger Werner, überprüfen die Wasserentnahmestellen - zu 95 Prozent handelt es sich inzwischen um Unterflurhydranten - auf mögliche Schäden, öffnen und spülen sie, messen mehrfach, wie viele Kubikmeter Wasser sich entnehmen lassen. Bei voller Öffnung sind dies durchschnittlich rund 40 Kubikmeter pro Stunde, je nach Standort und Leitung schwankt die Zahl zwischen 15 und 70. "Darauf wirken viele Sachen ein", so Wilzewski. Unvermeidbare Nebenwirkung bei dem Hochleistungs-Check: Es herrschen plötzlich Fließgeschwindigkeiten in den Rohren, die im Normalfall nicht auftreten, von den Rohrwänden lösen sich z.B. kleine Eisenteilchen, die dem Wasser vorrübergehend eine Braunfärbung geben.

Gemessen wird darüber hinaus auch die Menge, die sich noch entnehmen lässt, wenn bewusst in der Leitung ein Druck erhalten wird, der auch die Wasserversorgung des direkt betroffenen Umlandes sichert. Wird über eine gewisse Zeit die höchstmögliche Menge entnommen - bei Feuerwehreinsätzen durchaus auch denkbar - kann es ansonsten schon zum kurzzeitigen Zusammenbruch der Versorgung von Anwohnern kommen, erklärt Rothe.

An unter fünf Prozent der Hydranten sind nach dem Check Reparaturarbeiten nötig, sagt Wilzewski - eine Erfahrung auch aus den bereits abgeschlossenen Überprüfungen im Rest des Kreises außerhalb von Köthen. "Wir haben streckenweise 40 bis 50 Jahre alte Hydranten", erklärt er - im Laufe der Zeit zeigen sich da schon Alters- und Abnutzungserscheinungen. Mitunter ist auch nur die notwendige Beschriftung zum Standort des nächsten Unterflurhydranten zu erneuern. Oft an Hauswänden, je nach örtlicher Situation auch an Schilderpfosten angebracht, lässt sich anhand der Meterangaben auf diesen Schildern genau eruieren, wo sich der nächste Hydrant befindet - gerade bei schneebedecktem Boden wichtig, um unnötige Suche zu ersparen. Allerdings, sagt Rothe, sind die Schilder eben auch begehrtes Objekt für Diebe.

Kurzfristig, kündigen Rothe und Wilzewski an, kann es durch die Arbeiten übrigens auch zu kurzen Verkehrseinschränkungen kommen. Dann nämlich, wenn sich die Hydranten direkt in Kreuzungsbereichen oder in Einmündungen befinden.

Die gesammelten Daten übergibt die Midewa nach Abschluss der Arbeiten an die jeweiligen Feuerwehren. Immerhin könne es schon vorkommen, dass sich deren Leistung durch Veränderungen im Trinkwassernetz, Neuerschließungen oder Umbauten verändern - Informationen, die für die Brandbekämpfer durchaus von Bedeutung sein können.

In der kommenden Woche werden die Midewa-Techniker im Neubaugebiet Rüsternbreite unterwegs sein. Die Kunden werden über mögliche Einschränkungen jeweils per Zeitungsannonce informiert.