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Wasserball-Regionalliga Wasserball-Regionalliga: Abus steht am Scheideweg

Von Frank Harnack 10.10.2001, 16:44

Dessau/MZ. - Der Blick in die Zukunft fällt düster aus, wenn Marco Kriese, Thomas Struffmann oder Andreas Figiel ihre Sportart im Visier haben. Die drei Wasserballer der SG Abus Dessau wissen nur zu genau, dass es bereits fünf vor Zwölf ist. "Fünf Jahre können wir mit dem aktuellen Team die Regionalliga noch halten, wenn bis dahin nichts klappt, heißt die Perspektive Landesliga", verdeutlicht Kriese. Das Grundproblem: Seit Jahren fehlt es der Wasserball-Abteilung der SG Abus an Nachwuchs.

Zum aktuellen Aufgebot gehören lediglich sieben Spieler, die jünger als 30 Jahre sind. Figiel ist mit über 39 Jahren der älteste Aktive, dicht gefolgt von Center Axel Tennert. Natürlich blieb der Abteilungsleitung das jahrelange Dilemma nicht verborgen, wurden hier und da neue Spieler wie beispielsweise Martin Olejnicki aufgebaut. Doch dies allein war bisher wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Für Kriese und Co. gibt es deshalb aus dieser Sackgasse nur einen Ausweg, die Kooperation mit dem Schwimmsportverein Dessau 04, der ehemaligen Abus-Abteilung Schwimmen.

"Gegenwärtig ist es doch so, dass wir die Kinder von der Straße holen und ihnen erst einmal richtig schwimmen beibringen müssen, ehe an Wasserball zu denken ist", erklärt Kriese. Für den ersten Schritt haben die Abus-Leute auf Grund beruflicher Verpflichtungen eigentlich gar keine Zeit. Deshalb wäre den Abus-Leuten eine Kooperation mit dem SSV 04 so wichtig. "Und es sieht auch so aus, als ob das klappen könnte", gibt sich Struffmann, der Trainer der Regionalliga-Mannschaft der SG Abus, optimistisch. Über gemeinsame Trainingszeiten und Sichtungen, so die Wasserballer, könnte sich gemeinsam um den Nachwuchs gekümmert werden, der dann nach einer schwimmerischen Grundausbildung je nach Talent und Neigung eben den Weg als Wasserballer oder Schwimmer einschlägt. "Es wäre für beide Vereine die optimale Lösung. Dafür müsste man sich aber in einer großen Runde zusammensetzen", sagt Kriese. Dass ein Gespräch zu diesem Thema auf höherer Ebene noch nicht stattgefunden hat, ist allerdings erstaunlich.

"Ich sehe in einer Kooperation mit dem SSV 04 die einzige Möglichkeit, den Wasserball in Dessau zu erhalten", legt sich Kriese trotzdem fest. Mit einer AG Wasserball am Liborius-Gymnasium haben sich die Abus-Verantwortlichen aber noch eine weitere Option geschaffen. Andere Städte wie Magdeburg, wo der Wasserball richtig am Boden lag, haben es den Dessauern vorgemacht, wie das Problem auch zu lösen ist. In der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts wurde eine Stelle für einen hauptamtlichen Trainer geschaffen, der über Jahre mit großem Engagement eine schlagkräftige Nachwuchstruppe aufbaute, auf die sich das heutige Zweitliga-Team des SC Magdeburg mit gründet. Mit dem SV Halle ist ein weiterer Landesrivale der Dessauer diesbezüglich aufgewacht und hat sich ebenfalls um einen hauptamtlichen Mitarbeiter gekümmert. "Den bräuchten wir eigentlich auch, aber uns fehlen die Leute, die so einen Job übernehmen könnten", weiß Figiel.

Vor der im November beginnenden Regionalliga-Saison ist dem Struffmann-Team keinesfalls bange, auch wenn mit Leipzig ein Absteiger aus der zweiten Bundesliga in die Staffel Ost gekommen ist. "Wenn wir immer in Bestbesetzung spielen, könnten wir jeden bezwingen", ist sich der Trainer sicher, obwohl in den Auswärtsspielen aus beruflichen Gründen desöfteren Torjäger Ralf Hensen fehlen wird. Ziel ist es, sich in ähnlichen Regionen der Tabelle wie im vergangenen Jahr einzuordnen und vor allem vor eigener Kulisse mehr Punkte zu holen. Mit Halle und Leipzig sind die Top-Favoriten eindeutig klar, Sorgen bereiten Struffmann mehr die "unbekannten Größen" wie Magdeburg II, Neukölln II und Spandau II. Grundsätzlich wird sich am Kader der Regionalliga-Truppe kaum etwas ändern. Derzeit steht Dessau noch in Verhandlungen mit zwei jungen Spielern aus Schönebeck, darunter einem Linkshänder.